Vorankommen – für jeden Einzelnen und für Deutschland in Europa
So sollen Mädchen schon in der Schule stärker ermutigt werden, Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu belegen und später Berufe mit besseren Verdienst- und Aufstiegschancen zu wählen. Dabei könne auch eine vorübergehende Trennung der Geschlechter im Unterricht eine Möglichkeit sein. Gleichzeitig sollen mehr männliche Lehrer und Erzieher für Schulen und Kindergärten gewonnen und diese Berufe besser bezahlt werden. Kitas sollen bis zu 24 Stunden am Tag öffnen, um Menschen in Schichtarbeit zu unterstützen. Arbeit im Home Office, also von zuhause aus, soll einfacher werden. Alleinerziehende, überwiegend Frauen, will die FDP steuerlich stärker entlasten.
Die Freien Demokraten wollen insgesamt das Aufstiegs-und Wohlstandsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft wieder mit neuem Leben füllen. Die Leistung der großen Koalition bewertet Lindner in diesem Zusammenhang kritisch. „Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes wird leichtfertig aufs Spiel gesetzt.“ Er forderte unter anderem Entlastungen der Bürger, Fortschritte auf EU-Ebene bei Handel, Sicherheit und Asylpolitik und eine marktwirtschaftlich geprägte Klimapolitik. „Unsere Sorge ist, dass unser Land schlafwandlerisch auf eine Wirtschaftskrise zugeht“, sagte Linder.
Die FDP will mit flexibleren Arbeitsregelungen, weniger Bürokratie und steuerlichen Entlastungen dagegen halten. „Wir Freie Demokraten wollen Freiräume schaffen, Anstrengungen fördern und Hürden abbauen“, heißt es in dem Leitantrag „Vorankommen — für jeden Einzelnen und für Deutschland in Europa“, den der Bundesvorstand beschlossen hat.
„Wir müssen stärker den Sozialstaat neu orientieren auf den individuellen Aufstieg und auf die Rückkehr in den Arbeitsmarkt“, sagte Lindner. „Ich bin deshalb dafür, dass wir die Zuverdienstgrenzen bei Hartz IV verändern, damit Menschen schrittweise aus Langzeitarbeitslosigkeit über Mini-Jobs in das Berufsleben kommen.“ Die Arbeitszeit will die Partei ohne Mehrarbeit flexibler gestalten, die Verdienstgrenzen für Mini- und Midi-Jobs will sie anheben.
Für Steuern und Sozialabgaben soll künftig eine Belastungsgrenze von 50 Prozent des Einkommens gelten. Wer das 60. Lebensjahr erreicht und wessen Ansprüche mindestens auf Niveau der Grundsicherung liegen, soll selbst entscheiden können, wann er in den Ruhestand geht — und damit mehr oder weniger Rente erhalten.