Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e. V.

Halten Sie die geltende Rechtslage für ausreichend, um Missbrauch zu ahnden? Können Sie sich vorstellen, keine explizite gesetzliche Neuregelung zu schaffen? Wo würden Sie die Neuregelung implementieren wollen? Im Strafgesetzbuch, im Bürgerlichen Gesetzbuch oder in einem eigenen Suizidhilfegesetz?

Die Fragen 1 und 2 werden im Zusammenhang beantwortet:

Wir Freie Demokraten fordern daher ein liberales Sterbehilfegesetz. Es soll klar regeln, unter welchen Voraussetzungen Menschen Hilfe zur Selbsttötung in Anspruch nehmen und leisten dürfen. Es muss auch die Möglichkeit geben, ein letal wirkendes Medikament zu erhalten. Voraussetzung muss sein, dass der Wunsch frei und eigenverantwortlich sowie im Vollbesitz der geistigen Kräfte gebildet wurde. Für uns gilt das Selbstbestimmungsrecht auch am Lebensende. 

Welche gesetzliche Neuregelung der Suizidhilfe kann sich Ihre Partei vorstellen? Wie müsste diese konkret gestaltet sein? Was wären darin die wichtigsten Punkte?

Siehe Antwort zu Frage 1. 

Sehen Sie es als Aufgabe des Staates an, staatlich anerkannte Beratungsstellen für Fragen am Lebensende einzurichten oder sollte diese von gesellschaftlichen Gruppen oder privaten Anbietern eingerichtet werden?

Wir Freie Demokraten begrüßen den Einsatz von gesellschaftlichen Gruppen und privaten Anbietern, die anerkannte Beratungen für Fragen am Lebensende anbieten.

Wie wollen Sie den Pflegeberuf attraktiver machen, um die steigende Zahl von pflegebedürftigen Personen zu versorgen?

Wir müssen mehr Menschen für den Pflegeberuf begeistern. Dazu müssen die Arbeitsbedingungen über eine angemessene Vergütung hinaus verbessert werden. Durch einen umfassenden Bürokratieabbau und die Nutzung digitaler Potentiale entlasten wir Pflegekräfte von Routine- und Dokumentationsaufgaben und ermöglichen wieder mehr Zeit für pflegerische Arbeit und Zuwendung. Eine bedarfsgerechte Personalplanung und die Eröffnung von Karrierechancen machen den Pflegeberuf attraktiver. Außerdem muss die Pflegeausbildung reformiert werden: Mit mehr digitalen Inhalten, der Stärkung der pflegerischen Kompetenzen und unterschiedlichen Ausbildungspfaden mit einer leistungsgerechten Durchlässigkeit modernisieren wir die Pflegeausbildung und machen sie für junge Menschen interessanter.

Welche Maßnahmen können Sie sich vorstellen, um der zunehmenden Vereinsamung von Senioren entgegenzuwirken?

Wir Freie Demokraten wollen neben spezifischen Angeboten für Seniorinnen und Senioren immer auch nach generationen-übergreifenden Lösungen suchen und Seniorenpolitik als Teil einer Generationenpolitik verstehen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt über alle Altersgrenzen hinweg ist das Herzstück einer lebendigen Zivilgesellschaft, die unser Land von innen heraus stärkt. Von einem wertvollen Erfahrungsaustausch und der Beteiligung aller Generationen profitieren alle - Jung und Alt. Um die gesellschaftliche Teilhabe Älterer zu stärken und Einsamkeit und sozialer Isolation vorzubeugen, müssen wir Orte des generationenübergreifenden Austauschs und des Zusammenkommens ausbauen. Auch die Förderung von generationenübergreifenden Wohnkonzepten, wie beispielsweise Wohngemeinschaften zwischen Senioren und Studierenden oder Auszubildenden, hilft, den Austausch und das Miteinander zwischen Jung und Alt zu stärken, da die Generationen voneinander lernen können und somit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen. 

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