Deutscher Imkerbund e. V.

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, notwendige Lebensräume und Nahrungsangebote zum Schutz von Bienen und anderen bestäubenden Insekten zu verbessern? Wenn ja, werden Sie Strategien und erforderliche Maßnahmen unter Beteiligung der Imkerschaft ausarbeiten und einfordern?

Wir Freie Demokraten wollen den Arten- und Naturschutz, besonders den Schutz bestäubender Insekten, mit ergebnisorientierten Maßnahmen voranbringen. Deshalb setzen wir uns für unbürokratische Kooperationen von Landwirten und der Imkerschaft sowie weiteren Naturschutzverbänden ein. Unserer Ansicht nach kann ein ergebnisorientierter Natur- und Artenschutz nicht durch pauschale Verbote oder Bewirtschaftungsauflagen gelingen. Vielmehr liegt der Schlüssel in standortangepassten Konzepten. Die Regionen in Deutschland sind so vielfältig, dass Umweltpolitik nur gelingen kann, wenn sie vor Ort immer wieder neu interpretiert und entwickelt wird. Die Landwirte und die Imkerschaft wissen gemeinsam viel besser, welche Maßnahme vor Ort zum Schutz der Lebensräume und Nahrungsangebote von Bienen und anderen bestäubenden Insekten zielführend ist, als der Staat es pauschal festlegen kann. So bietet der eigentumsfreundliche Vertragsnaturschutz wirksame Anreize für die Bewahrung und Wiederherstellung strukturreicher Agrarlandschaften und kann das Ausräumen von Feldholzinseln, Alleen, Hecken, Waldmänteln, Strauchgürteln, Blühflächen oder auch insektenreichen Feuchtbiotopen aus der Landschaft verhindern. Die im Zuge der Novellierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) einzuführenden Öko-Regelungen wollen wir unbürokratisch ausgestalten, sodass dadurch möglichst viel für den Naturschutz erreicht wird, aber gleichzeitig die Akzeptanz in der Landwirtschaft dafür hoch ist und viele Landwirte die Maßnahmen umsetzen werden. 

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, der zunehmend schwindenden Akzeptanz der Honigbienenhaltung in Schutzgebieten entgegenzuwirken? Falls ja, wie wird Ihre Partei die traditionelle Honigbienenhaltung in diesen Gebieten sowie insgesamt gezielt erhalten?

Wir Freie Demokraten setzen uns für zeitgemäße Regelungen mit Augenmaß beim Artenschutz ein. Wir sind der Meinung, dass der eigentumsfreundliche Vertragsnaturschutz klaren Vorrang vor Maßnahmen des hoheitlichen Naturschutzes haben soll. Starre Auflagen und Regelungen, die oftmals zu unverhältnismäßigen Nutzungs- und Bewirtschaftungsverboten in Schutzgebieten führen, sind nicht zielführend. So sehen wir die Honigbienenhaltung auch in Schutzgebieten als wichtigen Beitrag zum Arten- und Naturschutz. Etwaige Konflikte gilt es deshalb vor Ort mit dem Blick auf die jeweils individuellen Wirkungsgefüge von Lebensgemeinschaften und Lebensräumen zu lösen. Wir Freie Demokraten vertrauen dabei auf das Fachwissen der Imkerschaft als aktive Naturschützer.

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, sich für die Umsetzung eines Verbotes der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide konsequent einzusetzen, um Bienen und andere Bestäuber nicht zu gefährden? Falls ja, wie bewerten Sie Notfallzulassungen für Pflanzenschutzmittel mit Neonicotinoiden?

Wir Freie Demokraten wollen die Naturschutz- und die Funktion der Nahrungsmittelproduktion der Landwirtschaft stärker in Einklang bringen. Wir setzen darauf, durch technischen Fortschritt sowohl Umweltbelastungen weiter zu verringern als auch einen effizienteren und ressourcenschonenderen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu ermöglichen. Wir wollen die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln konsequent vorantreiben, denn eine ausreichende Verfügbarkeit von verschiedenen, zielgenauen Mitteln für den Pflanzen- und Vorratsschutz ist für eine verlässliche Versorgung mit sicheren Nahrungsmitteln unverzichtbar. Deshalb wollen wir den Zulassungsprozess von Pflanzenschutzmitteln transparent und rechtssicher ausgestalten. Unser Ziel ist es, dass alleine die Risikobewertungen der zuständigen Behörden als Entscheidungsgrundlage dienen. 

Der Einsatz von neonikotinoiden Pflanzenschutzmitteln muss differenziert betrachtet werden. Große Teile der Anbaufläche von Zuckerrüben waren 2020 beispielsweise vom sogenannten Vergilbungsvirus befallen. Mit dem Verbot von neonikotinoiden Wirkstoffen, die im Zuckerrübenanbau als Beizmittel zur Behandlung des Saatgutes verwendet wurden, sind verschiedene Kulturen Schädlingen und Krankheiten nahezu schutzlos ausgeliefert und Ernten sind in Gefahr. Als Alternative können oftmals nur Insektizide flächig gespritzt werden. Damit ist dem Umwelt- und Bestäuberschutz nicht geholfen. Vor diesem Hintergrund halten wir den Einsatz von Neonicotinoiden zur Saatgutbehandlung kurzfristig unter der Einhaltung geltender Auflagen und nur mit modernster Aussaattechnik für gerechtfertigt. Mittel- und langfristig ist es unser Ziel, dass mit Innovationen wie neuen Züchtungstechniken neue, bessere und krankheitsresistente Pflanzensorten gezüchtet werden können, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimieren.

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, die dringend erforderliche Anpassung der Bienenseuchen-Verordnung zu unterstützen, um die Gesunderhaltung unserer Honigbienen langfristig zu sichern und durch geeignete Strategien und Maßnahmen der Einwanderung des Kleinen Beutenkäfers vorzubeugen?

Wir Freie Demokraten verfolgen das Ziel, die Gesunderhaltung der Honigbienen langfristig zu sichern. Dazu wollen wir den rechtlichen Rahmen des Tierseuchengesetzes und der auf die Haltung von Honigbienen im Speziellen ausgerichteten Bienenseuchen-Verordnung stets auf Aktualität prüfen und an sich ändernde Umstände anpassen. Gebietsfremde und invasive Arten stellen durch veränderte Klimabedingungen auch unsere Imkerinnen und Imker in Deutschland vor immer größere Herausforderungen. Deshalb wollen wir der Imkerschaft die richtigen Instrumente gegen Schädlinge und Krankheiten, die eine echte Gefahr für ihre Bienenvölker darstellen, an die Hand geben. Nur so können wirksame Strategien und Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Einwanderung des Kleinen Beutenkäfers entwickelt werden.

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, sich für den pauschalen Verzicht auf Gentechnik in der Landwirtschaft einzusetzen und zwar sowohl im Pflanzenbau als auch bei der Herstellung von Futtermitteln?

Wir Freie Demokraten wollen Technologieoffenheit für die nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft. Für gentechnisch veränderte Nutzpflanzen und für neue Züchtungstechnologien müssen daher aktuelle und wissenschaftlich basierte Zulassungskriterien gelten. Neue biotechnologische Verfahren eröffnen zahlreiche neue Möglichkeiten, um Böden zu schonen, Biodiversität zu fördern und die Effizienz des Betriebsmitteleinsatzes zu erhöhen. Ein pauschaler Verzicht auf Gentechnik in der Landwirtschaft wird daher von uns Freien Demokraten nicht unterstützt.

Welche Chancen sieht Ihre Partei in der neuen grünen Gentechnik und welche Risiken sieht Ihre Partei für die Bestäuberinsekten und die Aufrechterhaltung der Vermarktungsfähigkeit von Bienenerzeugnissen?

Wir Freien Demokraten sehen in der grünen Gentechnik und in den neuen Züchtungstechnologien wesentliche Chancen, um die zukünftigen Herausforderungen der Welternährungssicherheit und des Umwelt- und Biodiversitätsschutzes bewältigen zu können. So können züchterisch verbesserte Kulturpflanzen, die mit weniger Dünge- sowie Pflanzenschutzmitteln, Wasser und Fläche auskommen, stabile und hohe Erträge gewährleisten. Zudem hat die moderne Pflanzenzüchtung das Potenzial, die Menschheit nachhaltig mit Lebensmitteln in ausreichender Menge und essentiellen Inhaltstoffen zu versorgen, und zugleich so effizient zu sein, dass wertvolle Naturlandschaften, wie etwa tropische Regenwälder trotz des weltweit erhöhten Nahrungsmittelbedarfes, erhalten bleiben. Bei der Zulassung neuer Sorten muss der tatsächliche Risikogehalt für Mensch, Tier und Umwelt in angemessener Weise berücksichtigt werden.

Wird Ihre Partei das Ziel verfolgen, das Ehrenamt zu fördern und zu stärken? Falls ja, welche konkreten Maßnahmen planen Sie zur Entlastung des ehrenamtlichen Engagements konkret z. B. zur Umsetzung des Bürokratieabbaus, der Vereinfachung des Zuwendungsrechts und des Steuerrechts?

Wir Freie Demokraten wollen das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlasten. Den Zugang zu neuen digitalen Lösungen für Vereine wollen wir vereinfachen – etwa in den Bereichen Akquise und Verwaltung. Ehrenamt ist mehr als nur Freizeit. Das beweist die Imkerschaft als aktive Naturschutzorganisation Tag für Tag. Das freiwillige Engagement tausender Bürgerinnen und Bürger ermöglicht Millionen von Menschen freie Entfaltung, Selbstwirksamkeit und vor allem Kindern und Jugendlichen wertvolle Lernprozesse. Es bringt Menschen unabhängig ihres sozialen und kulturellen Hintergrundes zusammen, stiftet Gemeinschaft und fördert Toleranz.

Nennen Sie uns drei Gründe, warum Imkerinnen und Imker Ihre Partei zur Bundestagswahl 2021 wählen sollten.

Für uns Freie Demokraten nimmt die Imkerschaft einen wesentlichen Platz bei der Entwicklung von ergebnisorientierten Konzepten zum Umwelt- und Naturschutz ein. Die ehrenamtliche Tätigkeit der Imkerei leistet einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zum Naturschutz, der sich auch gesamt-volkswirtschaftlich widerspiegelt. Deshalb wollen wir Freie Demokraten Imkerinnen und Imker fest in Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft einbinden, nicht durch starre, bürokratische Auflagen einschränken und das Ehrenamt stärken.

Nicht nur im Hinblick auf Ihre speziellen Anliegen gibt es darüber hinaus unzählige Gründe, uns Freie Demokraten zu wählen. Dazu zählen unsere Ideen zur echten Modernisierung unseres Landes, um einen echten Aufholwettbewerb zu starten und die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

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