Förderverein der Deutschen Schafhaltung

Welchen Stellenwert misst Ihre Partei der Schaf- und Ziegenhaltung in Deutschland bei und warum sollten Schaf- und Ziegenhalter Ihre Partei wählen?

Wir Freie Demokraten wissen nicht nur, dass die Haltung von Schafen und Ziegen sehr harte Arbeit ist, sondern auch, wie sehr gerade die Betriebe der Schaf- und Ziegenhaltung Bund, Länder, Kommunen und private Grundbesitzer bei der Erhaltung der offenen Kulturlandschaften und auch bei der Pflege von Anlagen des Hochwasserschutzes entlasten. Daher setzen wir uns für faire und praxistaugliche Rahmenbedingungen ein. Wir wollen insbesondere Bürokratie abbauen, vereinheitlichen und praxisnäher gestalten. Verordnungen müssen sich an der Berufspraxis der Land- und Tierwirte ausrichten sowie den regionalen Bedingungen. 

Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Schafe ist seitdem von 2,64 Millionen auf 1,48 Millionen zurückgegangen. Was werden Sie tun, um diese Abwärtsspirale zu bremsen?

Schafhaltende Betriebe übernehmen mit ihren Tieren bei der Erhaltung und Gestaltung unserer vielfältigen Landschaftsbilder eine wichtige Dienstleistung für unsere Gesellschaft. Die zweite Säule der gemeinsamen EU-Agrarpolitik bietet Instrumente, um dieser wichtigen Dienstleistung sowie regionalen Besonderheiten bei der Förderung gezielt Rechnung zu tragen. Hier gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, Schafhaltende noch besser und zielgerichteter als bisher zu unterstützen. Dabei sind vor allem die Länder bei der Ausgestaltung von passgenauen Förderprogrammen gefragt.

Wo sehen Sie Möglichkeiten, die übermäßigen Belastungen durch die Bürokratie abzubauen?

Wir setzen uns für einen Bürokratieabbau in der Landwirtschaft ein. Die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung ist geprägt von Einzelverordnungen und zahlreichen Meldepflichten sowohl nationaler als auch europäischer Behörden. Wir wollen Bürokratie abbauen, vereinheitlichen und praxisnäher gestalten. Verordnungen müssen sich an der Berufspraxis der Land- und Tierwirte ausrichten, so wie den regionalen Bedingungen. Ein behördlicher Ansprechpartner muss reichen, wenn die Behörden gut untereinander kommunizieren. Nicht jeder Vorgang muss für jedes Amt oder jede Behörde extra dokumentiert werden. Die Verwaltung sollte als Partner, nicht als Gegner der Landwirtschaft agieren. Nur so lassen sich Freiräume für die Beschäftigten in der Landwirtschaft schaffen und sie können sich wieder mehr auf ihre eigentliche fachbezogene Arbeit konzentrieren.

Die Weidetierhaltung, aber insbesondere die Schaf- und Ziegenhaltung, leidet unter der Rückkehr der Wölfe. In Deutschland nach etlichen Schätzungen aktuell über 2000 Wölfe. Wie wollen Sie die Zunahme der Population begrenzen und für das Tierwohl der Weidetiere Sorge tragen?

Immer mehr Weidetierhalter beschließen infolge der immer größer werdenden Wolfspopulation und der dadurch stark zunehmenden Nutzungskonflikte, ihre Tätigkeit aufzugeben. Dem wollen wir entschieden entgegenwirken. Denn eine ausgeprägte Weidetierhaltung trägt zum Erhalt unserer Kulturlandschaften bei. Der Artenschutz profitiert, zum Beispiel durch die Schaffung von Lebensräumen für Wiesenbrüter, direkt von der Weidewirtschaft. Statt Folgeabschätzungen brauchen wir beherztes Handeln. Der Wolf gehört endlich ins Jagdrecht. Gleichzeitig ist die Aufhebung des hohen Schutzstatus auf europäischer Ebene notwendig, um eine reguläre Bejagung auch tatsächlich möglich zu machen. Bis dahin braucht die Weidewirtschaft eine Weidetierhaltungsstrategie, die sie schützt. Bund und Länder müssen tolerable Wolfsbestandsdichten der einzelnen Regionen definieren, die die Verminderung und Vermeidung von Nutztierrissen bei gleichzeitigem Erhalt einer stabilen Wolfspopulation realisieren, so wie es uns zahlreiche Nachbarländer bereits vorgemacht haben. Die Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag hat in dieser Legislaturperiode hierzu einen Antrag eingebracht (BT-Drs. 19/584) und auch gefordert, zusätzliche finanzielle Mittel für die Schadensprävention und Wolfsgeschädigte bereitzustellen.

Schaf- und Ziegenhalter betreiben angewandten Naturschutz und Landschaftspflege. Wie will Ihre Partei diesen Dienst an der Gesellschaft honorieren?

Siehe Antwort zu Frage 2.

Schafhalter müssen ihre Herden oft zeitgleich auf weit auseinander liegenden Flächen besuchen. Im Gegensatz zu den Imkern wird dies bei Schafhaltern bei der Agrardiesel-Rückerstattung nicht berücksichtigt. Was wird Ihre Partei tun, um diese Benachteiligung der Schafhalter aufzuheben?

Mit Blick auf die weiten Wegstrecken, welche Schafhalter zur Betreuung ihrer Herden zurücklegen müssen, ist die steuerliche Ungleichbehandlung gegenüber den Imkern nicht zu rechtfertigen.  

Schafwolle ist ein nachwachsender natürlicher Rohstoff. Welche Maßnahmen werden Sie fördern, um einen höheren Marktpreis zu erreichen oder um die Verwendung deutscher Schurwolle, z. B. im industriellen Bereich, voranzutreiben?

Wir Freie Demokraten sind uns der Problematik bewusst, dass die marktüblichen Preise für Rohwolle nicht einmal mehr die Schurkosten decken. Chancen sehen wir, ähnlich wie beim Lammfleisch, in der Bildung regionaler Marken, beispielsweise in Zusammenarbeit mit Herstellern von Natur- und Lifestyle-Mode. Auch der Einsatz von Schafswolle als Dämmstoff ist vorstellbar. Derartige Vermarktungsinitiativen sind jedoch in erster Linie Aufgabe der Branche selbst. Grundsätzlich vorstellbar ist die Förderung entsprechender Bemühungen im Rahmen von Förderprogrammen der Länder. Wo es bei der Verwendung von Schafwolle unnötige bürokratische Hürden gibt, müssen diese abgeschafft werden.

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