Deutscher Aero Club e.V.
Der Luftraum ist der Sportplatz der Piloten. Bei der Deutschen Flugsicherung sind wir anerkannter und respektierter Gesprächspartner für kooperative Luftraumgestaltung. Wie werden Sie sicherstellen, dass der Luftraum für den Luftsport nicht weiter eingeschränkt, sondern gemeinsam gestaltet wird?
Alle Nutzer haben ein berechtigtes Interesse an der Nutzung des Luftraums. Bei allen verständlichen Notwendigkeiten für die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs, der Luftverkehrswirtschaft oder neuen Geschäftsmodellen mit unbemannten Fluggeräten, müssen bei allen zukünftigen politischen Entscheidungen auch immer die Interessen der Sportfliegerei mitberücksichtigt werden. Dafür setzen wir uns politisch ein.
Piloten haben einen besonderen Blick auf dieses Land. Sie erfahren intensiv die Schönheit, aber auch die zunehmende Gefährdung unserer Umwelt. Fliegen ist mehr als ein kurzer Spaß. Wie möchten Sie den Luftsport unterstützen, umwelt- und klimafreundlicher zu werden, ohne die Ausübung einzuschränken?
Für uns ist der Emissionshandel das zentrale Instrument zum Erreichen der Klimaschutzziele. Schrittweise wollen wir ihn auf alle Sektoren ausweiten und für weltweite Wettbewerbsgleichheit auch nach Möglichkeit global ausrichten. Unter dem Dach des Emissionshandels muss Technologieoffenheit möglich sein. Statt staatlicher Preissetzung setzen wir auf wettbewerbliche Effekte, um kostengünstig und effizient CO2 einzusparen. Unter dem Dach des Emissionshandels entscheiden die Bürger selber, wie sie ihre Mobilität gestalten wollen, auch im Luftsport.
Die Flugplätze der Luftsportler sind nachweislich wertvolle Lebensräume - auch für gefährdete Pflanzen und Tiere. Der sichere Flugbetrieb verlangt, dass der Großteil der Flächen nur extensiv genutzt wird. Wie wollen Sie den Vereinen helfen, diese wichtigen Biotope nachhaltig zu erhalten?
Wir Freie Demokraten wollen den Vereinen der Luftsportler auch in Zukunft die notwendigen Rahmenbedingungen gewähren, um ihre Flächen extensiv zu halten. Dazu setzen wir auf Kooperationen mit Naturschutzverbänden statt auf starre Regulierungen.
„Verstehen statt verbieten“ ist seit vielen Jahrzehnten das Motto der gemeinsamen Arbeit der Umweltschützer und Luftsportler. Das Ergebnis: Freiwillige, gemeinsam abgestimmte Maßnahmen für sensible Landschaften schützen effektiv - besser als Verbote! Werden Sie diesen Weg unterstützen?
Ja. Wir Freien Demokraten versuchen beim Naturschutz gemeinsame Interessen von Luftsportlern und Umweltschützern zu fördern und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Nutzungskonflikte minimieren.
Luftsport ist ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich. Unsere Vereine leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur sinnvollen Freizeitgestaltung. Dabei geht es ebenso um anspruchsvolle Technik wie um soziales Miteinander. Wie wollen Sie Ehrenamt und Vereine fördern?
Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz leisten viele Bürgerinnen und Bürger einen elementaren Beitrag zu einer friedfertigen, lebendigen und wehrhaften Demokratie. Von Sport und Kultur über Wohlfahrts- und Sozialarbeit bis hin zu Umweltschutz und Kommunalpolitik – tausende Menschen erfüllen in ihrer Freizeit elementare Funktionen in unserem Land. Wir Freie Demokraten wollen die Vielfalt bürgerschaftlichen Engagements in einer lebendigen Bürgergesellschaft stärken und diese Menschen unterstützen. Ehrenamt ist mehr als nur Freizeit. Das freiwillige Engagement tausender Bürgerinnen und Bürger ermöglicht Millionen von Menschen freie Entfaltung, Selbstwirksamkeit und vor allem Kindern und Jugendlichen wertvolle Lernprozesse. Es bringt Menschen unabhängig ihres sozialen und kulturellen Hintergrundes zusammen, stiftet Gemeinschaft und fördert Toleranz.
Das so wertvolle ehrenamtliche Engagement im Bereich des Luftsports möchten wir durch eine laufende Anhebung der Ehrenamtspauschale regeln, die gemäß Einkommensteuergesetz und Abgabenordnung für gemeinnütziges ehrenamtliches Engagement gewährt werden soll. Ergänzend wollen wir das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlasten. Hierbei bietet die Digitalisierung enorme Chancen. So wollen wir den Zugang zu neuen digitalen Lösungen für Vereine wir vereinfachen – etwa in den Bereichen Akquise und Verwaltung.
Deutsche Luftsportler sind im internationalen Wettbewerbsgeschehen außerordentlich erfolgreich und erkämpfen viele Medaillen. Für unser Land ist das ein erheblicher Imagegewinn. Wie wollen Sie den nichtolympischen Spitzensport fördern und insbesondere den Luftsport?
Das hauptsächlich ehrenamtliche Engagement der rund 100.000 Luftsportler in rund 1.500 Vereinen ist beachtlich und leistet einen wichtigen Baustein zur gesellschaftlichen und sportlichen Vielfalt in unserem Land, zur Gewinnung des beruflichen Nachwuchses in der Luft- und Raumfahrt sowie für einen sicheren Luftraum. Nicht zuletzt deshalb setzen sich die Freien Demokraten seit Jahren für gute Rahmenbedingungen für ehrenamtlich Engagierte ein, wie wir bereits beschrieben haben.
Die Aufnahme von Vereinen und Verbänden in den organisierten Sport, also in die Landessportbünde und den DOSB, obliegt diesem selbst. Derzeit ist der Luftsport mit Disziplinen wie dem Segelfliegen, Motorfliegen, Modellfliegen, Fallschirmspringen, Ballonfahren oder Gleitschirmfliegen beim DOSB als nicht-olympisches Mitglied geführt und wird durch die Sportförderung des Bundes, etwa im Bereich der Dualen Karriere bei der Bundeswehr, unterstützt. Außerdem wird der Luftsport etwa in vielen kommunalen Förderrichtlinien berücksichtigt.
Da der Leistungsluftsport für Spitzenleistungen und Nachahmer im Breitensport und bei bisher nicht organisierten Menschen steht, begrüßen wir Förderungsbemühungen wie in Österreich.
Flugplätze sind für die Infrastruktur unverzichtbar, speziell in strukturarmen Räumen. Unsere Flugzeuge werden überwiegend von mittelständischen Betrieben produziert und vertrieben. Werden Sie den Luftsport als Teil des Luftverkehrs in Ihrer Verkehrspolitik unterstützen? Mit welchen Maßnahmen?
Der Luftsport hat eine Bedeutung weit über die reine Lust an der Fliegerei hinaus. An ihm hängen nicht nur Vereine, sondern auch eine ganze Infrastruktur an mittelständischen Betrieben, die ihr Geld beispielsweise mit Reparatur- und Wartungsmaßnahmen verdienen und Mitarbeiter beschäftigen. Es muss darauf geachtet werden, dass die Ausübung des Luftsports nicht durch eine überzogene Bürokratie erstickt wird, die in der Folge dann auch weitere mittelständische Betriebe in Mitleidenschaft zieht.
Der rechtliche Rahmen für den Luftsport ist streng. Wie steht Ihre Partei dazu, dass alle Piloten von Motorflugzeugen und Motorseglern sich vor Beginn ihrer Ausbildung und dann alle fünf Jahre auf eigene Kosten einer Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) unterziehen müssen?
Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass sowohl Bewerber als auch Inhaber von Privatpilotenlizenzen sowie weitere Luftsportler von einer luftsicherheitsrechtlichen Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) ausgenommen werden. In Deutschland betrifft die ZÜP nicht nur Berufspiloten, sondern auch Bewerber und Inhaber von Privatpilotenlizenzen sowie Luftsportler. Privatpilotenlizenzen wie z. B. die PPL(A) werden ganz überwiegend zum Betrieb von einmotorigen Flugzeugen oder Motorseglern genutzt. Andere Mitgliedstaaten der EU sowie unionsrechtliche Vorgaben sehen keine luftsicherheitsrechtlich verpflichtende Zuverlässigkeitsüberprüfung für Privatpiloten und Luftsportler vor. Diesen Deutschen Sonderweg lehnen wir Freie Demokraten ab. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Einführung des europäisch einheitlichen Systems der Luftfahrerlizenzen sind uneinheitliche Umsetzungen der Vorgaben in den Mitgliedstaaten bedenklich.