DGWF - Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V.

Welche Bedeutung misst Ihre Partei der wissenschaftlichen Weiterbildung (Weiterbildung an Hochschulen) zu?

Der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen messen wir eine sehr hohe Bedeutung zu. Deshalb wollen wir die Hochschulen zu Bildungseinrichtungen für das ganze Leben weiterentwickeln.

Ist Ihre Partei der Auffassung, dass die Weiterbildung an Hochschulen ein öffentliches oder ein wirtschaftliches Gut ist? Worauf gründet sich Ihre Ansicht?

Akademische Weiterbildung liegt oftmals im wirtschaftlichen Interesse der Teilnehmenden, aber auch im Interesse der Gesellschaft insgesamt. Zur Zugang zu akademischer Weiterbildung darf keine Frage der sozialen Herkunft sein. Für Hochschulen wollen wir die nötigen rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schaffen – in einem fairen Wettbewerb mit den Angeboten privater Hochschulen – sie zu Bildungseinrichtungen für das ganze Leben weiterzuentwickeln. Die Qualität der Weiterbildungsangebote und eine angemessene Bezahlung der Dozenten muss dabei sichergestellt werden können.

Treten Sie für einen weiteren Ausbau der Weiterbildung an Hochschulen ein?

Ja. Wir Freie Demokraten wollen Hochschulen stärker für die akademische Weiterbildung und für Lehrangebote jenseits der Erstausbildung öffnen. Die rechtlichen und finanziellen Grundlagen dafür wollen wir schaffen.

Wie sollte ein möglicher Ausbau der Weitebildung an Hochschulen aus Sicht Ihrer Partei finanziert werden?

Aufgrund rechtlicher und finanzieller Hürden beschränken Hochschulen ihr Weiterbildungsengagement zumeist auf ausgewählte Ausgründungen und Business Schools. Instrumente zur Studienfinanzierung stehen im Regelfall nur für jüngere Altersgruppen zur Verfügung. Im fairen Wettbewerb mit den Angeboten privater Hochschulen wollen wir die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schaffen, um Hochschulen zu Bildungseinrichtungen für das ganze Leben weiterzuentwickeln. Neben der Öffnung vorhandener Finanzierungsinstrumente wie den Zukunftsvertrag Studium und Lehre wollen wir über ein Midlife-BAföG und Bildungssparen zusätzliche Mittel in die Weiterbildung investieren.

Welche Anreize gibt es aus Sicht Ihrer Partei für ein Engagement der Hochschulen in der Weiterbildung (Nutzen).

Die Digitalisierung ist für den Sektor Bildung, Beruf und Beschäftigung ein prägender Faktor. Sie verändert unsere Arbeits-, aber auch Lebenswelt immer schneller. Deshalb wird es in Zukunft immer wichtiger, sich stetig neues Wissen und neue Fertigkeiten anzueignen. Hochschulen können und sollten dabei eine tragende Rolle spielen. Die akademische Weiterbildung ist zudem ein wichtiger Bestandteil der „third mission“, des Transfers neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.
 

Tritt Ihre Partei dafür ein, dass weiterbildungsstudierende in die Berechnung der Hochschulpaktmittel (Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken) eingehen?

Mittelzuweisungen des Bundes sollen künftig auch auf Basis qualitätsorientierter Kriterien erfolgen. Wie schon der bisherige Hochschulpakt berücksichtigt auch der künftige Zukunftsvertrag die akademische Weiterbildung nicht. Das muss sich ändern. Das starre Kapazitätsrecht, das die Zahl der bereitgestellten Studienplätze regelt, wollen wir grundlegend reformieren, um Hochschulen mehr Investitionen in digitale Lehrangebote, bessere Betreuungsquoten sowie berufs- und lebensbegleitende Studienmodule zu ermöglichen. Alle Förderprogramme des Bundes für die Verbesserung der Hochschullehre wie auch zur Forschungsfinanzierung sollen den Hochschulen grundsätzlich unabhängig ihrer Trägerschaft offenstehen.

Welche bundespolitischen Initiativen oder Signale, sind von Ihrer Partei für die Stärkung der Weiterbildung an Hochschulen zu erwarten.

Im fairen Wettbewerb mit den Angeboten privater Hochschulen wollen wir die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen schaffen, um Hochschulen zu Bildungseinrichtungen für das ganze Leben weiterzuentwickeln. Wir wollen das Kapazitätsrecht grundlegend reformieren, die akademische Weiterbildung systematisch in der Hochschulfinanzierung verankern und die Anerkennung akademischer Teilabschlüsse verbessern.

Was sind aus Sicht Ihrer Partei die größten Hindernisse, die dem Ausbau der Weiterbildung entgegenstehen und was kann und will ihre Partei zu deren Beseitigung beitragen?

Das starre Kapazitätsrecht ist nicht mehr zeitgemäß und muss grundlegend reformiert werden. Solange akademische Lehrangebote jenseits mehrjähriger Erststudiengänge in der Finanzierungs- und Steuerungslogik öffentlicher Hochschulen kaum Berücksichtigung finden, bleibt die akademische Weiterbildung unter ihrem Potential. Wir setzen uns außerdem für die Anerkennung akademischer Teilabschlüsse beziehungsweise Micro Degrees ein, um auch kleinere Weiterbildungsmodule attraktiver zu machen. Mit einem Midlife-BAföG für Menschen mit geringem Einkommen und einem steuerfreien Bildungssparen wollen wir allen Menschen auch in der Mitte des Lebens die Finanzierung von Weiterbildung und Bildungszeiten ermöglichen. Teilzeitstudiengänge wollen wir ausbauen und die öffentliche Bildungsfinanzierung - beispielsweise Stipendien - auch für ältere Zielgruppen öffnen.

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