Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung - AGP e.V.

Welchen Stellenwert messen Sie der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand bei?

Wir Freie Demokraten wollen die Bürgerinnen und Bürger bei ihrem Vermögensaufbau fördern. Im europaweiten Vergleich besteht in Deutschland bei der Vermögensbildung Nachholbedarf.

Wir wollen zunächst die Mittelschicht entlasten und daher im Einkommensteuertarif den sogenannten Mittelstandsbauch abbauen. Die Entlastung der unteren und mittleren Einkommensschichten soll einen Beitrag dazu leisten, die Vermögensbildung für alle zu erleichtern. Wir wollen zudem mit einem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer junge Familien sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Erwerb von Eigenheim unterstützen. Die eigenen vier Wände bieten die Möglichkeit von mietfreiem Wohnen im Alter. Darüber hinaus wollen wir die Mitarbeiterkapitalbeteiligung als Chance für den langfristigen Vermögensaufbau von Arbeitnehmern in Deutschland etablieren. Um die schlechten Rahmenbedingungen hierzulande zu verbessern, soll die Besteuerung erst bei der Veräußerung einsetzen und der von Unternehmensbeteiligungen entsprechen. Zudem wollen wir eine eigene Anteilsklasse für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen schaffen, um den teuren und administrativ aufwendigen Prozess der Übertragung von GmbH-Anteilen zu vereinfachen. 

Welche Bedeutung messen Sie hierbei der Mitarbeiterkapitalbeteiligung bei?

Für uns Freie Demokraten ist die Mitarbeiterkapitalbeteiligung eine Form der Vermögensbildung, aber auch der Altersvorsorge, die in Deutschland - im internationalen Vergleich - zu gering ausgebildet ist und daher weiter zu fördern ist.

Welchen Stellenwert messen Sie der Mitarbeiterkapitalbeteiligung als weitere Säule der Altersvorsorge bei?

Wir Freie Demokraten wollen die Bedingungen für eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung weiter verbessern. Aus unserer Sicht ist diese Form der Vermögensbildung eine gute Gelegenheit, am Erfolg des eigenen Unternehmens teilhaben zu können. Beschäftigte am Kapital des Unternehmens zu beteiligen, kann sich zudem positiv auf die Unternehmensproduktivität auswirken.

Aus unserer Sicht ist entscheidend, dass mehr Unternehmen als bisher in Deutschland von der Option Gebrauch machen, ihre Beschäftigten am Eigen- oder Fremdkapital zu beteiligen.

Wie stehen Sie dazu, den Freibetrag für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung weiter zu erhöhen?

Wir wollen in einem ersten Schritt zusätzliche 1.000 Euro Steuerfreibetrag für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen vorsehen.

Die nachgelagerte Besteuerung übertragener Vermögensbeteiligungen steht bislang nur jungen und kleineren Unternehmen zu. Wie stehen Sie dazu diese Regelung auf alle Unternehmen auszuweiten?

Aus Sicht der Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag sollte die dry-income-Problematik ganzheitlicher gelöst werden. Mitarbeiterbeteiligungen sollten grundsätzlich nicht bei Erhalt, sondern bei Veräußerung der Beteiligung der Besteuerung unterliegen. Dies muss unabhängig der Unternehmensgröße, des Alters des Unternehmens, der Jahre der Zugehörigkeit des Mitarbeiters, der Jahre seit Übertragung der Beteiligung oder eines Arbeitgeberwechsels des Mitarbeiters gelten (vgl. BT-Drs. 19/28878).

Wie stehen Sie dazu, die Arbeitnehmersparzulage für die Vermögenswirksamen Leistungen zu erhöhen bzw. die entsprechenden Einkommensgrenzen von derzeit 20.000 Euro zu versteuerndem Einkommen für Ledige und 40.000 Euro für Verheiratete anzuheben?

Wir Freie Demokraten stehen der regelmäßigen Überprüfung von Freibeträgen, Einkommensgrenzen, Bemessungsgrundlagen etc. grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber.

Welche weiteren Wege der Förderung der Vermögensbildung und der Mitarbeiterkapitalbeteiligung können Sie sich vorstellen?

Neben den bereits genannten Maßnahmen wollen wir im Bereich der Altersvorsorge ein Altersvorsorge-Depot einführen. Ohne obligatorischen Versicherungsmantel vereinen wir so das Beste aus Riester-Rente (Zulagen-Förderung), Rürup-Rente (steuerliche Förderung) und dem amerikanischen Modell „401K“ (Flexibilität und Rendite-Chancen). Ansprüche aus der Altersversorgung müssen übertragbar (Portabilität) und ein Anbieterwechsel möglich sein. Dies stärkt den Wettbewerb und macht private Altersvorsorge für alle attraktiver.

Wir wollen darüber hinaus die Wiedereinführung einer Spekulationsfrist von drei Jahren für private Veräußerungsgewinne aus Wertpapieren. Den Sparerfreibetrag wollen wir deutlich anheben. Sparerinnen und Sparer sowie Kleinanleger sollen entlastet werden. Wir wollen die langfristige Kapitalanlage in Unternehmen attraktiver gestalten, damit mehr Menschen beim Sparen und bei der Altersvorsorge an den Wachstumsgewinnen teilhaben können.

Gedenken Sie Maßnahmen zu ergreifen, um jungen Startups die Übertragung von echten oder virtuellen Unternehmensanteilen an ihre Mitarbeiter*innen zu erleichtern?

Wir Freie Demokraten haben die Diskussionen für eine Verbesserung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung auch durch unsere Initiativen im Deutschen Bundestag in der 19. Wahlperiode gefördert. Ein weiterer Baustein bleiben virtuelle Beteiligungen beziehungsweise Bonusversprechen des Arbeitgebers. Hier ist zu prüfen, ob und inwiefern dies künftig berücksichtigt werden kann.

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