Geld alleine reicht nicht – es braucht auch Ziele

Bildungspolitik braucht nicht nur Geld, sondern auch konkrete Ziele, ist Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger überzeugt. Dafür sorgt sie mit dem Startchancen-Programm.

Bettina Stark-Watzinger
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will den Lehrermangel pragmatisch bekämpfen. © BMBF/Rickel

Die schulischen Kompetenzen bei Grundschülerinnen und Grundschülern seien insgesamt gesunken, erklärt Stark-Watzinger im Interview mit dem „Deutschlandfunk“. Dazu komme, dass die Herkunft und das Elternhaus weiterhin für den Bildungserfolg entscheidend seien. „Und deswegen haben wir ein Startchancen-Programm aufgelegt, das wir zusammen mit den Ländern entwickeln wollen.“ Das Programm habe den besonderen Ansatz, genau in die Schulen zu gehen, wo es besonders schwierig sei. Dort also, „wo Kinder am wenigsten Unterstützung von zuhause haben“.

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Schulen sollen vor Ort entscheiden können

Durch das Startchancen-Programm werden zusätzliche Investitionen in Schulen mit besonderen Herausforderungen ermöglicht. Dabei soll es ein sogenanntes „Chancenbudget“ geben, das Schulen selbst verwalten dürfen, „um Schülerinnen und Schülern genau vor Ort zu geben, was sie brauchen“, unterstrich die Bildungsministerin.

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Lehrermangel pragmatisch bekämpfen

Stark-Watzinger ist überzeugt, dass „dieser ja so wichtige und eigentlich auch tolle, bestimmt auch anstrengende Beruf“ wieder einen gesellschaftlichen Stellenwert haben müsse. Schulen müssten auch ein modernes Arbeitsumfeld werden: „Die Schule muss ein moderner, selbstständiger Ort sein, und die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung muss sich auch einfach an die neuen Standards anpassen.“

Zudem sei die Digitalisierung und Modernisierung des Arbeitsumfelds nötig. Studium und Referendariat müssten sich hier neuen Standards anpassen. Künstliche Intelligenz wie ChatGPT werde den Bildungsbereich verändern. In Zukunft seien andere Kompetenzen nötig. „Ich glaube, wir werden einen gewissen Pragmatismus an den Tag legen müssen und außerschulische Lernorte und auch Quereinsteiger gut integrieren“, so die Bildungsministerin. „Dann werden wir natürlich auch mit Blick auf die Langfrist den Beruf interessanter machen müssen.“

Mit Blick auf die deutsche Schulpolitik in der Corona-Pandemie zog Stark-Watzinger eine negative Bilanz. Sie kritisierte vor allem die Länge der Schulschließungen: „Das darf nie wieder passieren, die Folgen sind gravierend.“