Moderner Pflanzenschutz für Ernährungssicherheit - Chancen der Biotechnologie nutzen

Landwirt steht auf dem Feld.

Dafür stehen wir Freien Demokraten:

Zur Reduzierung der Pflanzenschutzmittel in der europäischen Landwirtschaft setzt die Europäische Kommission auf das Instrument des Anwendungsverbots in bestimmten Gebieten. Ein solches Pauschalverbot entbehrt jedoch jeder wissenschaftlichen Grundlage. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die weltweite Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln stark beeinträchtigt und die Preise für Dünger und Energie – und damit auch für Lebensmittel – auch bei uns deutlich nach oben getrieben. In diesen Zeiten einen so drastischen Eingriff in die Lebensmittelproduktion vorzunehmen, gefährdet die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und bringt uns in stärkere Abhängigkeiten von Drittstaaten.

  • Oberste Priorität für Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln
  • Realistische statt pauschaler Reduktionsvorgaben bei Pflanzenschutzmitteln
  • Chancen der Biotechnologie nutzen

Schließen sich Artenschutz und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus?

Im Gegenteil, gerade gegen neue invasive Schaderreger bleibt der Pflanzenschutz in Deutschland auch in Zukunft unabdingbar – zum Erhalt der heimischen Artenvielfalt und für eine gesicherte lokale und regionale Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten. Wir stehen für Biodiversität und einen möglichst sparsamen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Dieses Ziel erreichen wir aber nur mit unseren Landwirten und nicht gegen sie.

Bettina Stark-Watzinger
© Laurence Chaperon
Die Biotechnologie ist eine riesige Chance.
– Bettina Stark-Watzinger, stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende und Bundesministerin für Bildung und Forschung

Welche Folgen hätten pauschale Verbote?

Etwa der Weinbau in Deutschland wäre davon massiv betroffen. Die Umsetzung der ursprünglichen Fassung der EU-Verordnung würde eine komplette Stilllegung von Weinbergen bedeuten. Daher fordern wir: Die Vorgaben bei der Pflanzenschutzmittelreduktion müssen der Realität angepasst werden – das gilt etwa für die Qualität der Böden, die Größe und Lage der Flächen und für die Wirtschaftlichkeit. Zudem muss es eine transparente Folgenabschätzung geben, die alle Aspekte der Landwirtschaft mit einbezieht.

Was soll beim gesetzlichen Pflanzenschutz berücksichtigt werden?

Bei allen Entscheidungen und Vorgaben muss die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln weiterhin oberste Priorität haben. Wir können nicht zulassen, dass diese nicht nur durch den Krieg gegen die Ukraine und die gestiegenen Kosten riskiert wird, sondern zusätzlich noch durch unnötige Regularien. Zudem wollen wir ein besonderes Augenmerk auf kleine und mittlere Betriebe legen. Die Landwirtschaft in Deutschland ist ein wichtiges Kulturgut. Kleine und mittlere Betriebe tragen besonders zu einer diversifizierten Landwirtschaft bei. Deshalb lehnen wir eine Umsetzung der geplanten EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in der aktuell vorliegenden Form ab.

Welche Chancen stecken in der Biotechnologie?

Besonders im Bereich der Landwirtschaft bietet die Biotechnologie große Chancen. Ein Beispiel ist die CRISPR/Cas9-Genschere. Mit diesem Verfahren können Veränderungen der DNA schnell, sicher und präzise vorgenommen werden. Dadurch werden Möglichkeiten eröffnet, beispielsweise die Resilienz von Pflanzen gegen Wetterextreme und Schädlinge zu steigern. Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels und die Versorgungslage in Schwellen- und Entwicklungsländern bieten diese sogenannten Neuen Züchtungstechniken (NZT) die Chance, die Ernährung weltweit durch Ertragssteigerungen zu sichern. Wir Freie Demokraten sind deshalb davon überzeugt, dass Deutschland und die EU die Forschung im Bereich der NZT stärken müssen. Dazu braucht es eine rechtliche Modernisierung. Denn das CRISPR-Verfahren unterliegt derzeit noch der EU-Richtlinie für gentechnisch veränderte Organismen. Wir Freie Demokraten machen uns für eine risikoangepasste Novellierung des EU-Gentechnikrechts an den Stand der Wissenschaft stark.

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