Antragsbuch für den 74. Ordentlichen Bundesparteitag

BFA Gesundheit

Grundlagenwissen zu weiblicher Genitalbeschneidung (Multilation) erhöhen

Grundlagenwissen zu weiblicher Genitalbeschneidung (Multilation) erhöhen

Die Approbationsordnungen und Fortbildungscurricula für Ärztinnen und Ärzte und  Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sind dahingehend zu ergänzen, dass Grundlagenwissen zum Thema „weibliche Genitalbeschneidung“ berücksichtigt werden muss.

Begründung

Weltweit sind 200 Millionen Frauen und Mädchen an ihren Genitalien beschnitten. Nach der Dunkelzifferschätzung von TERRE DES FEMMES leben in Deutschland 103.947 Frauen und Mädchen, die von Genitalbeschneidung betroffen sind und 17.271 Mädchen mit dem Risiko der drohenden Genitalbeschneidung. Laut der WHO sterben 10 Prozent der Betroffenen direkt an den akuten Folgen und 25 Prozent sterben an den langfristigen Folgen. Die Frauen und Mädchen leiden an schweren Blutungen, Schockzuständen, Blutvergiftungen und Wundstarrkrämpfen. Das Wasserlassen, ihre Periode und der Geschlechtsverkehr werden in vielen Fällen von Schmerzen und dem Risiko einer Folgekomplikation begleitet. Eine natürliche Geburt kann für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Zudem ist die Beschneidung für die Frauen und Mädchen traumatisierend. Noch immer ist das Fachwissen von Fachkräften im Gesundheitswesen nicht ausreichend. Wir fordern, dass innerhalb des Medizinstudiums über die Auswirkungen weiblicher Genitalbeschneidung auf den Körper und die Psyche der Frauen und Mädchen gesprochen wird. Es sollen Informationen über eine sensible Behandlung der Frauen und Mädchen, unter Berücksichtigung ihrer kulturellen Hintergründe, gegeben werden. Die zukünftigen Ärzte und Ärztinnen, sowie Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen werden zu Strafbarkeit, Verschwiegenheits-und Handlungsmöglichkeiten und dem Vorgehen bei Kindeswohlgefährdung fortgebildet. Außerdem soll ein Überblick über Therapieoptionen und Behandlungsmöglichkeiten für die Frauen und Mädchen Teil der Ausbildung sein.

zurück zum Antragsbuch