WISSING-Interview: Alles muss erlaubt sein für Geimpfte

Der FDP-Generalsekretär Dr. Volker Wissing gab der „Saarbrücker Zeitung“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte Hagen Strauss:

Frage: Herr Wissing, ist der Zeitpunkt für Lockerungen für Geimpfte jetzt der richtige?

Wissing: Nachdem Fachleute gesagt haben, dass Geimpfte andere nicht mehr anstecken, sind Lockerungen für Geimpfte zwingend geboten. Wenn es keinen Grund mehr gibt, Grundrechte einzuschränken, ist es nicht erlaubt, dies weiter zu tun.

Frage: Warum haben Sie nicht schon längst mehr Druck über ihre Regierungsbeteiligungen in den Ländern gemacht?

Wissing: Wir haben immer klar gesagt, dass wir Äußerungen über Privilegien im Zusammenhang mit Grundrechten scharf zurückweisen. Auch die Kanzlerin hat leider so argumentiert, was ein schwerer Fehler gewesen ist. Die FDP hat immer für die Grundrechte gekämpft. Darauf haben wir auch unsere Politik in den Bundesländern ausgerichtet.

Frage: Welche Freiheiten sollen denn konkret zurückgegeben werden?

Wissing: Alles muss erlaubt sein für Geimpfte. Dass sie nicht reisen oder bestimmte Einrichtungen wie Museen und Kneipen nicht besuchen dürfen, dafür gibt es keinen Grund mehr. Die Verfassung ist an dieser Stelle sehr klar.

Frage: Aber was nutzt es, wenn nichts geöffnet hat?

Wissing: Richtig ist: Eine geimpfte Person hat keinen Anspruch darauf, dass bestimmte Einrichtungen wieder geöffnet werden. Das kann nur der Betreiber einfordern. Als Restaurantbesitzer würde ich darauf bestehen, für Geimpfte öffnen zu dürfen. Bund und Länder sollten hier rasch handeln. Auch das erwarte ich übrigens vom Impfgipfel.

Frage: Was sagen Sie denen, die sich immunisieren lassen möchten, aber noch nicht an der Reihe sind oder keinen Termin bekommen? Verstehen Sie deren Frust?

Wissing: Absolut. Aber das ist das Ergebnis einer verfehlten Impfstoffpolitik der Bundesregierung. Sie hat es versäumt, so viel und so schnell wie möglich zu besorgen. Dass so viele Menschen noch nicht geschützt sind, liegt nur daran.

Frage: Sollte die Impfpriorisierung endgültig aufgehoben werden?

Wissing: Sobald ausreichend Serum vorhanden ist, eindeutig ja. Dann muss die Einbeziehung der Hausarzt- und Facharztpraxen in voller Breite erfolgen. Sie können viel schneller impfen, als es durch die aufwändige Organisation der Impfzentren möglich ist.

 

 

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