Scheuer muss Maut-Verträge offenlegen

Nachdem die Maut krachend vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert ist, hatte sich Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) offenbar beeilt, die bestehenden Verträge mit dem Mautsystemanbieter und Ticketverkäufer zu kündigen. Über die Höhe möglicher Schadenersatzforderungen ist allerdings noch nichts bekannt. Was mit den zahlreichen geplanten und teils bereits besetzten Stellen beim Kraftfahrtbundesamt und beim Zoll passieren soll, ist ebenfalls unklar. Auch die geplanten Einnahmen aus der Maut fallen weg. Es steht außer Frage, dass das CSU-Prestigeprojekt die Steuerzahler teuer zu stehen kommt. Die Freien Demokraten wollen hier schnellstmöglich konkrete Zahlen vorliegen haben.
“Die CSU hat im Alleingang diese Maut verbockt, vor der alle gewarnt haben“, fasste Lindner zusammen. Scheuer habe “auf eigenes Risiko die Maut-Ausschreibung durchgepaukt“, ohne das Urteil des EuGH abzuwarten. Jetzt dürfe es keine Deals auf Kosten der Steuerzahler geben. Auch FDP-Verkehrsexperte Oliver Luksic kritisierte die Intransparenz seitens des Verkehrsministers: “Die Kosten der gescheiterten Pkw-Maut durch Rechtsstreitigkeiten werden immer höher, hierzu schafft Scheuer immer noch nicht die dringend notwendige Klarheit.“ Sollte Scheuer den Verkehrsausschuss nicht umfassend informieren, werde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss notwendig.