Das Multitalent Wasserstoff

Wasserstoff: Formel H2 schwebend über einem grünen Feld

Wasserstoff ist eine der wichtigsten und spannendsten Möglichkeiten, um den Ausstieg aus der fossilen Energie schnell und wirtschaftlich zu gestalten. Sein großer Vorteil ist, dass er auch mit regenerativer Energietechnik gewonnen werden kann und bei seiner Verbrennung – neben geringen Mengen an Stickoxiden – wieder Wasser entsteht. Wasserstoff trägt daher nicht zum Treibhauseffekt bei.

Gleichzeitig ist Wasserstoff ein echtes Multitalent: Es kann nicht nur als Treibstoff im Verkehrssektor verwendet werden, sondern auch als Zwischenspeicher für erneuerbar erzeugten Strom oder auch als Ersatz für Erdgas.

Als Brennstoff, Grundstoff in der chemischen Industrie, oder als sogenannter „Reduktionsagent“ in der Stahlproduktion kann er einen wichtigen Beitrag leisten, um in der Industrie das fossile Zeitalter zu beenden. „Bereits mit einem Drittel Wasserstoff und zwei Dritteln Erdgas können wir gegenüber der heute verwendeten Technologie zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr einsparen“, sagt beispielsweise Volker Hille, Leiter Corporate Technology bei der Salzgitter AG.

Mit Wasserstoff die Klimaziele erreichen

Eine aktuelle Metastudie im Auftrag des Nationalen Wasserstoffrats zeigt auf, um die Klimaziele zu erreichen, ist der breite Einsatz von Wasserstoff unabdingbar. Dabei wird zwischen den Jahren 2030 und 2050 ein besonders hoher Wasserstoffbedarf vor allem im Industrie- und Verkehrsektor antizipiert. Um diesen decken zu können, müssen bereits heute die Wasserstoffwirtschaft europäisch und global hochgefahren und die Netzinfrastruktur ausgebaut werden.

Die Bundesregierung hat mit der Nationalen Wasserstoffstrategie den Fahrplan für den Markthochlauf vorgelegt. Im Aktionsplan wurden 38 Maßnahmen festgehalten, mit denen eine schnelle und zielgerichtete Umsetzung der Strategie gewährleistet werden soll.

Immer mehr Länder bereiten sich auf den Wasserstoffhandel vor und planen entsprechende Strategien. Eine Vorreiterrolle nimmt Japan ein, das seit 2017 intensiv in Wasserstofftechnologien investiert, um CO2-Emmissionen der Industrie zu reduzieren. Aber auch Norwegen, Australien, Chile, Marokko und Saudi-Arabien setzen verstärkt auf Wasserstoff.

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Wasserstofftechnologien sind vielfältig anwendbar

Ob als Treibstoff im Verkehr oder als Energielieferant zur Strom- und Wärmeerzeugung. Wasserstoff als erneuerbarer Energieträger findet in vielen Bereichen Anwendung:

Verkehr

  • Umsetzung in einer Brennstoffzelle zum Antrieb von Autos: In einer elektrochemischen Reaktion aus Wasserstoff mit einem Oxidationsmittel (z. B. Sauerstoff) entstehen Strom, Wärme und Wasser. Schon heute wird diese Technologie testweise in allen Verkehrsträgern eingesetzt.
  • Verbrennung synthetischer Kraftstoffe (statt Benzin oder Diesel) in einem Verbrennungsmotor.
  • Nutzung als Treibstoffkomponente in Raketen.

Energiewirtschaft und Gebäude

  • Brennstoffzellen-Heizung zur Erzeugung von Wärme und Strom in Gebäuden (sog. Kraft-Wärme-Kopplung, KWK).
  • Wasserstoff kann mit einem Anteil von fünf bis zehn Prozent in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden und somit fossiles Gas teilweise verdrängen. Ein Projekt in Leeds, der drittgrößten Stadt des Vereinigten Königreichs, untersucht, ob sich das Erdgasnetz der Stadt vollständig auf Wasserstoff umstellen lässt.
  • Die Stromnetzbetreiber Amprion und Tennet planen mit ihren jeweiligen Partnern Projekte, um Überschussstrom aus erneuerbaren Energien mittels Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln und somit speicherbar zu machen.
  • Verbrennung synthetischer Kraftstoffe (statt fossiler Erdgase) in einer Gasturbine zur Erzeugung von Strom und Wärme.

Industrie

  • Wasserstoff als Reduktionsmittel in der Stahlherstellung: Nahezu alle großen Stahlhersteller forschen an Möglichkeiten, den Einsatz von CO2-intensivem Koks bei der Eisenerzverhüttung durch Wasserstoff zu reduzieren.
  • Wasserstoff als alternativer Rohstoff in der chemischen Industrie: Heute wird z. B. der Wasserstoff zur Herstellung von Ammoniak, einem wichtigen Vorprodukt der Düngemittelindustrie, aus Erdgas (CH4) gewonnen. Dies könnte künftig durch grünen Wasserstoff aus Wasserelektrolyse ersetzt werden.
  • Raffinerien nutzen Wasserstoff zur Entschwefelung von Benzin und Diesel.

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Grüner Wasserstoff: Förderung von Forschung und Partnerschaften

Für uns Freie Demokraten ist Wasserstoff ein Energieträger der Zukunft: Als notwendiger Beitrag zum Klimaschutz und auch als Ausweg aus einseitiger Energieabhängigkeit. Wir setzen uns daher dafür ein, dass seine Möglichkeiten umfassend erforscht und erprobt werden – und so schnell wie möglich auch angewendet werden können. Das gilt in Deutschland, wo wir endlich eine technologieoffene Forschungsförderung brauchen, die auch Innovationen in diesem wichtigen Bereich stärker in den Blick nimmt.

Im Koalitionsvertrag haben wir uns zusammen mit SPD und Grünen zum Ziel gesetzt, Leitmarkt für Wasserstofftechnologien zu werden. Dafür braucht es ein Denken über deutsche Grenzen hinweg. Gerade in sonnenreichen Staaten des Südens könnte Wasserstoff in großen Mengen zur Speicherung von Sonnenenergie genutzt und exportiert werden. Internationale Forschungskooperationen z.B. mit Namibia und Australien, befeuern die Wasserstoffwirtschaft und sind wichtige Wegmarken für ein kosteneffizientes, sicheres und weltweit vernetztes europäisches Gesamtsystem der Energieversorgung.

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