Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzen

Um Europa zu einem globalen Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz zu machen, braucht es eine Regulierung, die ermöglicht und nicht behindert, erklärt Volker Wissing im Gastbeitrag für den Tagesspiegel.

Volker Wissing
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, plädiert im aktuellen Gastbeitrag dafür, die Chancen der Künstlichen Intelligenz zu nutzen. © Basti Wöhl/BMDV

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist die Schlüsseltechnologie für die digitale Transformation, für Innovationen und Fortschritt. Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing plädiert daher im Gastbeitrag für den Tagesspiegel für eine Regulierung, die den vielfältigen Chancen von KI gerecht wird, anstatt den Fortschritt zu blockieren.

Bereits jetzt prägen KI-Technologien den Alltag der Bürgerinnen und Bürger: vom Sprachassistenten über automatische Empfehlungen beim Streaming bis hin zum smarten Thermostat an der Heizung. Insbesondere das KI-basierte Sprachmodell ChatGPT habe der Debatte um den Nutzen von KI neuen Schwung gegeben, meint Wissing. „Dieser wird dabei helfen, Deutschland und Europa weiter voranzubringen“, ist er überzeugt. „Wir wollen künftig international ganz vorne mitspielen, wenn es darum geht, sichere, vertrauenswürdige und innovative KI-Produkte zu entwickeln. Deshalb soll Europa zu einem globalen Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz werden.“

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Raum für Innovationen lassen

Um die vielfältigen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz nutzen zu können, brauche es Regulierungen, die ermöglichen und Raum für Innovationen lassen. „Mit dem AI Act hat die EU-Kommission dazu eine Initiative gestartet, die wir unterstützen“, erklärt der Digitalminister. Er setze sich dafür ein, „dass eine abwehrende, überbordende Regulierung, die KI-Lösungen verhindern will, in Europa keine Mehrheit findet.“ Denn dadurch würden Gestaltungschancen vergeben, was wiederum zu Wettbewerbsnachteilen führe.

„So viel Regulierung wie nötig, aber so wenig wie möglich: Das ist unser Motto, wenn es darum geht, den passenden Rahmen für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz zu gestalten. Je mehr sich diesem Motto anschließen, umso mehr digitalen Fortschritt erreichen wir – in Deutschland und Europa“, ist Wissing überzeugt.

Ziel sei ein Gleichgewicht zwischen Innovationsfreundlichkeit, Sicherheit und klaren, verbindlichen Regeln, die einfach umzusetzen sind.“ Es muss gelingen, dass demokratische Werte und Transparenz gewährleistet sind und niemand diskriminiert wird. Außerdem ist ein gewisses Maß an Kontrolle der Algorithmen nötig, damit diese nicht manipuliert werden und etwa zur Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen führen“, schreibt Wissing im Tagesspiegel. 

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Einheitliche Standards und Normen einführen

„Um ein Übermaß an Regeln zu verhindern, setzen wir uns für eine engere Definition von Hochrisiko-KI ein“, erklärt der Digitalminister. Des Weiteren sollen hohe bürokratische Anforderungen, insbesondere für Start-ups sowie für kleine und mittlere Unternehmen, vermieden werden. 

Für eine erfolgreiche Digitalisierung seien zudem einheitliche Standards und Normen erforderlich – „am besten überall auf der Welt“, meint Wissing. Er fordert daher, internationale Partner wie die USA in die europäischen Überlegungen und Aktivitäten einzubeziehen. Der Minister ist überzeugt: „Ein gemeinsames Verständnis auf beiden Seiten des Atlantiks bei Fragen der KI-Regulierung ist hilfreich und macht es für alle einfacher.“

Daten leicht zugänglich machen

Grundlage dafür, dass Deutschland eine Vorreiterrolle bei der Künstlichen Intelligenz einnimmt und KI-Anwendungen hierzulande künftig schneller entwickelt, erprobt und in die Praxis gebracht werden können, seien Daten. Diese sollten möglichst breit verfügbar, leicht zu finden, einfach zugänglich und nutzbar sein. Das Digitalministerium arbeite daher bereits an einer neuen Datenstrategie der Bundesregierung. „Mit ihr schaffen wir ein verlässliches Umfeld, in dem Daten einfach und rechtssicher für neue innovative Lösungen und Geschäftsmodelle genutzt werden können“, so Wissing.

Das Ziel des Digitalministers sei eine starke nationale und internationale Data Sharing Community. Es brauche eine neue Datenkultur, „die für Mut und Offenheit für mehr Datennutzung steht.“ Auf dem Weg dorthin sei die Rechtssetzung auf europäischer Ebene wie beispielsweise durch den European Data Act entscheidend. Darin werden unter anderem „erstmals klare Mindestanforderungen für das faire, diskriminierungsfreie Bereitstellen von Daten zwischen Unternehmen festgelegt – und zwar so, dass kleine und mittelständische Firmen nicht belastet werden“, führt Wissing aus. 

Grundrechte einhalten

Der Digitalminister betont in seinem Gastbeitrag, dass die Umsetzung der Regeln des European Data Act einerseits datengetriebene Innovationen und Geschäftsmodelle ermöglichen sollen. Andererseits müsse darauf geachtet werden, dass hier geltende Datenschutzniveau zu wahren. Beides müsse miteinander in Einklang gebracht werden. Denn: „Die Menschen sollen sich darauf verlassen können, dass mit ihren Daten sicher und vertrauensvoll umgegangen wird.“