Die Aktienrente wird noch dieses Jahr kommen

In einem aktuellen Interview mit „t-Online“ betont der FDP-Vize Johannes Vogel, dass die Aktienrente noch dieses Jahr kommen wird. Sobald das Modell etatreif ist, wird es auch in den Haushalt eingebracht.

Johannes Vogel
Johannes Vogel spricht in einem Interview darüber, warum die Aktienrente, neben einem Punktesystem für Einwanderung und der Reaktivierung des Nachholfaktors, ein wichtiger Baustein für eine Trendwende in der Rentenpolitik ist.

Johannes Vogel, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP, dementierte in der vergangenen Woche Medienberichte über ein endgültiges Aus der Aktienrente. Die Nachricht sei „totaler Quatsch“, twitterte der FDP-Rentenexperte. „Die Aktienrente wird kommen. Sie ist integraler Bestandteil der Arbeit dieser Koalition“, betonte Vogel in einem Interview mit „t-Online“. Zur Zeit arbeite die Regierung gründlich an dem Modell. Denn: „Entscheidend ist, dass ein gutes Modell vorgestellt wird – nicht, in welcher Kalenderwoche das genau passiert.“ Sobald die Details feststehen, werde das Projekt auch im Bundeshaushalt eingebracht.

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Um die gesetzliche Rente zu ergänzen, einigten sich SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag auf eine Aktienrente. Dabei handelt es sich um einen staatlichen Fonds, der Milliarden an den globalen Aktienmärkten anlegt und in die Rentenkasse speist. FDP-Rentenexperte Johannes Vogel betont, die Aktienrente werde trotz historischer Herausforderungen, wie die Corona-Krise und dem russischen Überfall auf die Ukraine, noch dieses Jahr kommen. „Florian Toncar hat als Staatssekretär im Finanzministerium ja gerade noch mal klargestellt: Sobald wir uns über Details verständigt haben, wird das Projekt auch im Bundeshaushalt seinen Niederschlag finden.“

Zur Zeit werde an den Details des Projekt intensiv gearbeitet. „Es ist wichtig, dass die Regierung an dem Modell gründlich arbeitet und dass wir das Projekt mit Leben füllen“, besonders mit Blick auf die Zukunft, so Vogel. So werde in einem ersten Schritt im Jahr 2022 zehn Milliarden Euro in den Fonds fließen. Weitere Schritte werden folgen, so der FDP-Politiker. Denn bei der Aktienrente gehe es darum, einen „dauerhaften Fonds zu schaffen, der global anlegt.“

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Gesetzliche Aktienrente führt zur Stabilisierung

Vogel erklärt: „Aktienmärkte haben eine große Stärke: ihre langfristige Entwicklung. Aktien schwanken, aber bei langfristigen Anlagen, etwa über 15 Jahre und länger, hat man ein verlässliches Plus. Und bei der Altersvorsorge geht es eben um die langfristige Anlage.“ Dabei müsse die Aktienrente, nach Vorbild des schwedischen und norwegischen Modells, unabhängig und von Experten gemanagt werden. Der klare Auftrag sei die langfristige Stabilisierung des Rentensystems. „In der konkreten Anlagepolitik müssen die Experten frei sein, da darf die Politik nicht reinreden.“

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Deutschland brauch eine enkelfitte Rente

Vogel ist es wichtig, dass in dieser Legislaturperiode eine Trendwende erreicht und die Tür zu einer enkelfitten Rente geöffnet wird. Die Aktienrente sei dabei ein entscheidender Baustein. Doch auch die Etablierung eines Punktesystems für mehr Einwanderung auf dem Arbeitsmarkt nach dem Vorbild Kanadas und die Reaktivierung des Nachholfaktors spielen eine zentrale Rolle. So folgen die Renten in Deutschland den Löhnen des Vorjahres. „Das ist fair und ich freue mich für alle Rentnerinnen und Rentner angesichts dieser Erhöhung.“

Dennoch sei klar: Die Rente muss trotz des demografischen Wandels auch für Kinder und Enkel verlässlich sein, sie muss ein gutes Leben im Alter ermöglichen. „Man stelle sich vor, wie kräftig die Rentenerhöhung sonst ausgefallen wäre, wenn wir die Wiedereinführung des Nachholfaktors nicht erreicht hätten. Dann wären die Renten in Summe stärker als die Löhne gestiegen“, betont Vogel. Nun spare man dauerhaft Jahr für Jahr wichtige Milliarden für die künftigen Generationen ein und stabilisiere so die Rente.

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Angesichts der Inflation und der gestiegenen Energiepreise profitieren auch Rentnerinnen und Rentner von den beschlossenen Entlastungspaketen. „Menschen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind, erhalten eine verdoppelte Einmalzahlung von 200 Euro. Und Wohngeldbezieher einen doppelten Heizkostenzuschuss von 270 Euro“, erklärt der FDP-Politiker. Auch die EEG-Umlage wird bereits zum Sommer entfallen. „Zusätzlich steigen die Renten zum 1. Juli so stark wie seit 1983 nicht mehr.“