Mit schlauen Ideen vorweg gehen, ohne Arroganz, jedoch mit anderen großen EU-Nationen abgestimmt.

Der Anspruch ist schlecht; Deutschland sollte keine Führungsrolle in Europa anstreben. Vielmehr sollte es wirtschaftlich, kulturell und militärisch stark sein. Deutschland sollte darauf achten, dass andere Staaten, vor allem die anderen Europäer, von seiner Stärke profitieren. Es sollte seine Stärke umgekehrt nutzen, Eingriffe anderer in die Bedingungsfaktoren unserer Stärke zu unterbinden. Grund: Deutschlands Versuche zur Hegemonialmacht in Europa haben seit Otto dem Großen nie geklappt. Wir sind nicht stark genug. Immer gab es einen Elefanten im Raum, der im Weg stand. Aktuell ist es Russland. Russland hat nach Währungsparität eine viel kleinere Wirtschaft als Deutschland. Kaufkraftbereinigt (PPP) sind sie aber gleichauf, militärisch ist das Land überlegen. Zudem sind wir ein Hinterlieger-Land ohne wesentliche Kolonialerfahrung, ohne globales Netzwerk wie die Briten, ohne Top ausgebildete Eliten wie die Franzosen. Reihum hat es fast jeder andere Europäer ebenfalls versucht, ohne bleibenden Erfolg (selbst die Schweiz war mal kurz Großmacht). Wir sind zur Zusammenarbeit mit den anderen verdammt, nicht zur ihrer Führung befähigt oder berufen, weil wir es nicht können und die anderen es nicht wollen. Wir sind nicht die Mutter, sondern die große Schwester der anderen. Das ist schon schwer genug, aber einigermaßen realistisch und für alle nützlich.