Harburg goes Grundsatzprogramm
Identität bewahren: Werte vermitteln, Sprache stärken, Kultur lebendig halten
ID: 10-5
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Eine klare Identität ist Grundlage von Zusammenhalt, Orientierung und gesellschaftlicher Stabilität. Politik muss Werte, Sprache und kulturelle Vielfalt fördern, um ein starkes Miteinander zu sichern.
Werte vermitteln heißt Rechtsstaatlichkeit, Verantwortung, Respekt und Freiheit aktiv zu fördern – in Bildung, Medien und Gemeinschaftsprojekten. Orientierung schafft Vertrauen und Zusammenhalt.
Sprache stärken bedeutet frühzeitige Sprachförderung, Bildung und Kommunikation zu unterstützen. Sprache ist Schlüssel für Integration, Teilhabe und gesellschaftliche Identifikation.
Kultur lebendig halten heißt kulturelle Ausdrucksformen, Traditionen und kreative Vielfalt zu fördern. Kultur verbindet Generationen, stärkt Identität und fördert gesellschaftliches Engagement.
Die FDP steht für eine Politik, die Identität bewahrt: werteorientiert, sprachfördernd und kulturell aktiv – damit Gesellschaft, Gemeinschaft und Freiheit lebendig bleiben.
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Pflege der deutschen Sprache durch Förderung von Literaturprojekten und Förderung der Goethe-Institute auf internationaler Ebene.
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Kommunikation ist mehr als Sprache. Kulturpädagogische Angebote parallel zu klassischen Sprachkursen anbieten.
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Eine Gesellschaft braucht eine gemeinsame Grundlage, damit Freiheit und Vielfalt gelingen können. Dazu gehören Werte, die Orientierung geben, eine Sprache, die alle verstehen, und eine Kultur, die verbindet. Viele Bürger erleben jedoch, dass diese Grundlage zunehmend erodiert. Sie spüren, dass vertraute Ausdrucksformen unter Druck geraten und dass sich ein wachsender Teil der öffentlichen Kommunikation von der Lebenswirklichkeit der Mehrheit entfernt. Besonders in akademischen und links-grünen Milieus hat sich ein Sprachstil etabliert, der nicht selten belehrend wirkt und durch ständige Neuerfindung von Begriffen Distanz schafft, statt Verständigung zu fördern. Auch die inflationäre Ausweitung von Identitätskategorien bis hin zu einem schier unbegrenzten Spektrum angeblicher Geschlechtszuordnungen erzeugt Verwirrung und ein Gefühl der Entfremdung. Eine Politik, die Identität bewahren will, muss diesen Entwicklungen klar begegnen, ohne Menschen herabzusetzen, die sich individuell anders verorten. Es geht um den Schutz des gemeinsamen Rahmens, nicht um die Einschränkung persönlicher Freiheit.
Sprache ist ein öffentliches Gut. Sie funktioniert nur, wenn sie klar bleibt und wenn sie alle Menschen erreicht. Viele Bürger empfinden das politisch motivierte Gendern als künstlich, schwer verständlich und häufig als Zeichen einer moralischen Überhöhung. Sprache wird dadurch nicht inklusiver, sondern komplizierter, und sie verliert an Präzision. Eine bürgerlich-liberale Politik setzt deshalb auf eine verständliche, klare und allgemein zugängliche Standardsprache, wie sie in Verwaltung, Bildung und öffentlich finanzierten Institutionen verwendet werden sollte. Menschen dürfen selbstverständlich sprechen und leben, wie sie möchten, doch staatliche Kommunikation muss für alle barrierefrei und eindeutig bleiben. Nur so entsteht Vertrauen und ein Gefühl geteilter Wirklichkeit.
Das gilt auch für den gesellschaftlichen Umgang mit Geschlechterfragen. Jeder Mensch verdient Respekt und Würde, unabhängig davon, wie er lebt oder fühlt. Doch eine Politik, die gesellschaftliche Mehrheitsnormen vollständig auflöst oder mit immer neuen Identitätskonzepten überfrachtet, schwächt den Zusammenhalt. Eine pluralistische Demokratie braucht einen gemeinsamen Grundrahmen und kein ständig wachsendes System von Spezialidentitäten, das politische Debatten lähmt und soziale Spannungen verstärkt. Identitätspolitik darf persönliche Freiheit nicht mit gesellschaftlicher Überforderung verwechseln. Eine bürgerlich-liberale Perspektive betont deshalb sowohl den Schutz individueller Entfaltung als auch die Bewahrung der kulturellen und sprachlichen Leitplanken, die eine Gesellschaft zusammenhalten.
Kultur ist dabei das verbindende Element zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie lebt aus Traditionen, Kunst, Geschichte und regionalen Besonderheiten. Eine Politik, die Kultur stärkt, schützt diese Vielfalt, ohne das Gemeinsame aus den Augen zu verlieren. Sie fördert Orte, die Menschen zusammenbringen, und schafft Gelegenheiten, in denen Zugehörigkeit erfahrbar wird. Kultur ist kein ideologisches Spielfeld und auch kein Mittel zur Umerziehung. Sie ist die lebendige Grundlage einer freien Nation, in der Menschen sich zu Hause fühlen können.
Identität bewahren heißt daher, die Balance zwischen Offenheit und Verwurzelung zu halten. Es heißt, Werte zu vermitteln, die Halt geben. Es heißt, eine Sprache zu schützen, die verbindet. Und es heißt, eine Kultur lebendig zu halten, die Freiheit ermöglicht, ohne den gesellschaftlichen Kitt zu gefährden. Eine bürgerlich-kernliberale Politik tritt für eine moderne und zugleich selbstbewusste Identität ein, die sich weder von ideologischen Moden treiben lässt noch in Abgrenzung erstarrt. Sie vertraut darauf, dass eine Gesellschaft am stärksten ist, wenn sie Vielfalt zulässt und zugleich weiß, wer sie ist.