Chaotische Entwicklung der Warn-App hat wertvolle Zeit gekostet

Im Kampf gegen das Coronavirus soll die lang geplante staatliche Warn-App in der kommenden Woche nun endlich an den Start gehen. Jetzt darf es keine weitere Verzögerung mehr geben, meinen die Freien Demokraten.

Frau hält Smarphone in der Hand
Im Kampf gegen das Coronavirus soll die lang geplante staatliche Warn-App in der kommenden Woche nun endlich an den Start gehen.
Im Kampf gegen das Coronavirus soll die lang geplante staatliche Warn-App in der kommenden Woche nun endlich an den Start gehen. Für die Freien Demokraten wurde das auch Zeit. Linda Teuteberg, FDP-Generalsekretärin, findet es erklärungsbedürftig, warum die Bundesregierung dafür so lange gebraucht habe. „Die Werte, wie viele Menschen bereit sind, eine solche App zu nutzen, waren vor einigen Wochen schon besser. Dieses Hin und Her, die unklare Kommunikation, die lange Zeit für die Entwicklung, das hat Vertrauen gekostet“, so Teuteberg. Mit dem „Zickzack-Kurs“ habe Bundesgesundheitsmininster Jens Spahn „digital- und gesundheitspolitischen Schaden“ angerichtet, sagte FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer. Die chaotische Entwicklung der Warn-App habe bereits wertvolle Zeit gekostet, weil Spahn bei der App zunächst auf eine zentrale Speicherung gesetzt hatte, dieses Vorhaben später aber revidieren musste. Nach so langer Enwicklungsdauer wünschen die Freien Demokraten, dass die App nun auch ein Erfolg wird.

Kommende Woche soll sie zum Herunterladen bereitstehen: die Corona-Warn-App. Während Länder wie Frankreich, Italien und Österreich solche Tracing-Apps schon nutzen, hat sich Deutschland bis zur Fertigstellung reichlich Zeit gelassen. Die App sollte eigentlich bereits im April fertig sein, doch laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hätten die hohen Anforderungen zum Zeitverzug geführt. Vor allem Datenschutz und Energieeffizienz seien die Kernthemen, wieso die Applikation erst so spät erscheint. So müsse die Software auch dann messen, wenn man gerade andere Apps verwendet. Außerdem dürfe die App auch nicht zu viel Akkuleistung verbrauchen, da sie sonst eventuell wieder vom Smartphone entfernt werden könnte. Um möglichst viele Menschen zum Gebrauch der App zu animieren, wolle die Bundesregierung nun in einer breiten Kampagne für die Warn-App werben.

Die lange Zeit für die Entwicklung und ein katastrophales Projetkmanagement haben für ein massives Vertrauensdefizit in der Bevölkerung gesorgt. Jetzt darf es keine weitere Verzögerung mehr geben. Manuel Höferlin, FDP-Digitalexperte und Beisitzer im Bundesvorstand, meint: „Es wäre fatal, wenn sich die Fertigstellung der App weiter verzögern würde. Wir hinken im europäischen Vergleich zeitlich sowieso schon wieder weit hinterher. Die Bundesregierung hatte mehr als genug Zeit, um dafür zu sorgen, dass die App alle Vorgaben erfüllt. Die Regierung hat mit ihrem katastrophalen Projektmanagement ohnehin schon für ein massives Vertrauensdefizit bei der Bevölkerung gesorgt. Es darf keine deshalb keine weiteren Unzulänglichkeiten bei der App geben.“

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Warn-App: Entwicklungschaos hat wertvolle Zeit gekostet

FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP die lange Entwicklungsdauer und führt diese vor allem auf den „Zickzack-Kurs“ der Bundesregierung zurück. Denn laut Theurer hat Spahn viel Zeit verspielt, indem er bei der App zunächst auf eine zentrale Speicherung gesetzt hatte, dieses Vorhaben später aber revidieren musste. Das habe zu einem „digital- und gesundheitspolitischen Schaden“ geführt. Zustimmung bekommt Theurer von FDP-Präsidiumsmitglied Frank Sitta, der für das Vorgehen bei der App-Entwicklung klare Worte findet: „Die chaotische Entwicklung der App hat bereits viel wertvolle Zeit und Vertrauen der Bürger gekostet.“

Auch FDP-Digitalexperte Manuel Höferlin äußerte sich zur Verzögerung kritisch. Die Regierung habe genug Zeit gehabt, um dafür zu sorgen, dass die App alle Vorgaben erfüllt. „Dass dies zwingend auch einen moderaten Akkuverbrauch beinhalten muss, ist doch eine Selbstverständlichkeit und keine unerwartete Herausforderung“, kritisiert er die Begründung der Verzögerung. Dennoch wünschen sich die Freien Demokraten, dass die App ein Erfolg werde. „Hoffentlich nehmen dennoch sehr viele Menschen die App an“, so Michael Theurer.

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So funktioniert die Corona-Warn-App

Nach Regierungsangaben gab es nach einer Vorab-Veröffentlichung von Programmierungsdaten für die App zahlreiche Rückmeldungen. So gingen auch 285 Verbesserungsvorschläge ein. Spahn hatte zuvor angekündigt, die Corona-Warn-App in den kommenden Tagen vorstellen zu können. Bei der Verwendung der App können Nutzerinnen und Nutzer in diese eingeben, wenn sie sich mit dem Erreger infiziert haben. So können andere Anwenderinnen und Anwender via Bluetooth informiert werden, wenn sie sich in der Nähe eine infizierten Person aufgehalten haben. Hierzu wird der jeweilige virtuelle Handshake — bei dem sich beide Smartphones via Bluetooth gesehen haben — mit Datum und Uhrzeit dokumentiert. Die Warn-App soll somit helfen, Kontaktpersonen schnell zu informieren und zum Testen einzuladen.