Start-ups an die Weltspitze bringen

Finanzminister Christian Lindner will eine Milliarde Euro in die Förderung von jungen Technologie-Unternehmen investieren. Unterstützung bekommt er aus Frankreich.

Christian Lindner und Bruno Le Maire
Christian Lindner will europäische Tech-Start-ups im weltweiten Konkurrenzkampf unterstützen. Damit das nächste große Ding aus Europa kommt. © Felix Zahn/photothek.net

Die Bundesregierung will sich an einem aus öffentlichen Geldern gespeisten Multi-Milliarden-Fonds zur Förderung europäischer Technologie-Start-ups beteiligen, um die Abhängigkeit etwa von Unternehmen aus den USA und Asien zu verringern. „Wir werden eine European Tech Champions Initiative (ETCI) ins Leben rufen, an der sich Deutschland mit einer Milliarde Euro beteiligt“, kündigte Bundesfinanzminister Christian Lindner an. „Hieraus ergibt sich ein echter Impuls für die Gründerszene“, betonte Lindner am Dienstag in Paris. Mit der Initiative solle auch privates Kapital mobilisiert werden, damit aus deutschen und europäischen Gründungen echte globale Champions würden.

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Europa hat die Chance auf echte Technologie-Champions

Ziel sei es, den Finanzierungsbedarf von Unternehmen speziell in der Wachstumsphase zu decken. „Es geht darum, bessere Anreize zu schaffen, damit privates Kapital tatsächlich in großem Maßstab in potenzielle globale Champions fließen kann“, sagte Lindner. „Nur so werden wir im weltweiten Wettbewerb mithalten können.“ Die Europäer seien weltweit führend in vielen etablierten Industrie- und Technologiebereichen, sagte Lindner. „Aber wir haben einen Rückstand bei den Champions von er morgen.“ Zwar verfüge Europa über ein hervorragendes Ökosystem für Start-ups, beim Wagniskapital gebe es jedoch eine „offene Flanke“.

Es solle nun zehn bis 20 Fonds geben mit einem Mindestwert von einer Milliarde Euro, um Technologie-Champions zu finanzieren. „Unser Ziel ist es letztlich, bis 2030 zehn Technologieunternehmen mit einem Wert von jeweils mehr als 100 Milliarden Euro zu haben“, sagte Le Maire bei einer Konferenz zur digitalen Souveränität. Durch die ETCI sollen Start-ups leichteren Zugang zu europäischen Investoren erhalten.

Ökosystem für Start-ups verbessern

Derzeit fehle es vielversprechenden Start-ups in Europa häufig an Kapital, um als Scale-up weiter zu wachsen, sagte Lindner. Das Problem aus Sicht von Berlin und Paris: Sobald ein Start-up eine kritische Größe erreicht hat, kann das Wachstum nicht mehr mit Finanzmitteln aus dem europäischen Markt vorangetrieben werden. Um weltweit erfolgreich zu sein, müssten sich die jungen Firmen dann entweder an große ausländische Fonds wenden oder sich von einem internationalen Konkurrenten schlucken lassen.

Von der Herkunft der Geldgeber in der Spätphase hängen oft zentrale Entscheidungen ab, etwa der künftige Sitz des Unternehmens oder der Ort des Börsengangs. Europa verliere in der Konsequenz gerade jene Tech-Firmen „mit dem höchsten Wachstumspotenzial“, sagte Lindner. „Aus wirtschaftspolitischer Sicht ist das nicht akzeptabel.“ Die technologischen Champions wüchsen dann anderswo — dabei seien Ideen, Energie und grundsätzlich auch privates Kapital in Europa durchaus vorhanden. „Doch unser Ökosystem für Start-ups ist noch unvollständig“, kritisierte Lindner.

An der Initiative beteiligen sich auch Dänemark, Estland, Griechenland, Spanien, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal, Rumänien, Finnland und Schweden. Langfristig solle das Programm zehn Milliarden Euro umfassen.