Impfstoffe müssen dorthin, wo die Leute sind

Die Infektionszahlen steigen, die Zahl der Impfungen stagniert. Die Freien Demokraten schauen mit Sorge auf die Vorbereitung auf den Herbst. Sie wollen, dass der Impf-Schutzwall innerhalb der Bevölkerung gestärkt – und ein erneuter Lockdown verhindert wird.

Impfzertifikat
Für die Freien Demokraten ist die stockende Impfkampagne ein verheerendes Signal.

Monatelang waren Corona-Impfungen knapp und heiß begehrt. Doch der Andrang ist schwächer geworden. Angesichts der stockenden Impfungen wachsen Sorgen vor einer kritischeren Corona-Lage in Deutschland im Herbst. Vor diesem Hintergrund rufen Bund und Länder alle Akteure vor Ort auf, unkomplizierte und kreative Impfangebote zu organisieren. Für die Freien Demokraten ist der Impfaufruf richtig, aber viel zu spät.

„Wenn die geplante Aktionswoche die einzige Maßnahme ist, um Unentschlossene von einer Impfung zu überzeugen, scheint der Bundesregierung nichts mehr einzufallen“, moniert FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus. „Wir brauchen mehr niedrigschwellige Impfangebote. Bei jeder Großveranstaltung müsste es ein mobiles Impfteam geben“, mahnt auch FDP-Chef Christian Lindner. „Wir haben noch wenige Wochen, diese Wochen dürfen nicht ungenutzt verstreichen“, warnt er vor einem erneuten Lockdown.

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Impf-Schutzwall stärken

„In jedem Fall müssen neue pauschale Freiheitseinschränkungen im Herbst ausgeschlossen werden“, so Lindner. Für FDP-Präsidiumsmitglied Michael Theurer ist die stockende Impfkampagne ein verheerendes Signal. Die Bundesregierung sei jetzt gefordert, „viel stärker und gezielter für die Impfung zu werben.“ Um Unentschlossene anzusprechen und zu überzeugen, sollten beispielsweise stärker Prominente und Influencer in die Kommunikationsstrategie eingebunden werden, schlägt er vor.

Darüber hinaus seien niedrigschwelligere Angebote notwendig, etwa mit Impf-Möglichkeiten in den Fußgängerzonen. „Die Impfstoffe müssen endlich dorthin, wo die Menschen sind. Gleichzeitig sollte die Bundesregierung etwaige notwendige Auffrischungsimpfungen rechtzeitig und in Abstimmung mit den Herstellern vorbereiten.“ Christine Aschenberg-Dugnus sekundiert: „Wir müssen durch kontinuierliche Aufklärung die Vorteile einer Impfung herausstellen und die Menschen abholen. Der Impf-Schutzwall innerhalb der Bevölkerung muss gestärkt werden.“

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Es darf keinen neuen auch nur teilweisen Lockdown geben

Für Christian Lindner ist wichtig: „Es darf keinen neuen auch nur teilweisen Lockdown geben.“ Zudem müsse es für alle Menschen mindestens mit einem negativen Testergebnis die Möglichkeit geben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, steht er der sogenannten 2G-Regel für Genesene und Geimpfte kritisch gegenüber. Er plädiert stattdessen für eine veränderte Corona-Politik: „Wir wissen inzwischen besser, wie wir mit der Pandemie umgehen können. Wir haben inzwischen auch einen Impfschutz für die besonders gefährdeten Teile unserer Bevölkerung organisiert.“

Deshalb müsse sich auch der Charakter der Pandemie-Politik ändern. „Es ist an der Zeit, dass irgendwann dann auch endlich die Sonderbefugnisse der Regierung an das Parlament zurückgegeben werden.“ Denn der Fortschritt beim Impfen und die Veränderung der Pandemie mache es möglich. Die Freien Demokraten haben dem Parlament dazu einen Antrag vorgelegt, der den Weg zurück in die Normalität des Verhältnisses zwischen Parlament und Regierung beschreibt und zugleich Planungs- und Rechtssicherheit garantiert.