Wie die FDP die Rente enkelfit machen will

Das deutsche Rentensystem steht schon heute vor gewaltigen Herausforderungen. Doch diese werden sich in den kommenden Jahren noch signifikant verschärfen. Deshalb schlagen die Freien Demokraten eine gesetzliche Aktienrente nach schwedischem Modell vor.

Rentner mit Kind

Das deutsche Rentensystem steht schon heute vor gewaltigen Herausforderungen. Doch diese werden sich in den kommenden Jahren noch signifikant verschärfen. Sowohl der wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium, als auch das Ifo-Institut Dresden prognostizierten für den Fall, das einschneidende Reformen ausbleiben, den Kollaps des deutschen Rentensystems. Längst ist nicht mehr sicher, ob die Rente in Zukunft zum Leben reicht – und ab welchem Lebensalter sie ausgezahlt wird. Wenn es nach den Beratern von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geht, muss das Renteneintrittsalters auf 68 Jahre angehoben werden.

Keine gute Idee, so das Urteil von FDP-Vize Johannes Vogel: „Das ist Quatsch.“ Richtig sei allerdings: „Wir laufen auf ein dramatisches Finanzierungsdefizit zu.“ Dafür sei die Regierung verantwortlich, betont Vogel – und ergänzt: „Nichts ist so gefährlich wie Nichtstun.“ Die Freien Demokraten plädieren für eine Aktienrente und ein flexibles Einstiegsalter anstelle der Rente mit 68. Wegen des dramatischen Finanzierungsdefizits müsse man schnell handeln, sagt auch FDP-Chef Christian Lindner.

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Wir brauchen insgesamt ein neues Denken in der Rente

Er plädiert für ein flexibles Renteneintrittsalter – wie es die Schweden vormachen. „Das heißt, dass jeder ab 60 entscheiden kann, wann er geht.“ Schließlich seien die Lebensläufe der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sehr unterschiedlich – beispielsweise wann sie ins Berufsleben eintreten. Entsprechend flexibel müsse auch der Einstieg ins Rentenalter gehandhabt werden. Abhängig von der Anzahl der Arbeitsjahre falle die Rente dann höher oder niedriger aus. „Dann kann man entscheiden: Wie lang will man.“ Der Umbau des Rentensystems müsse allerdings schnell geschehen, weil während der Umstellung eine Unterfinanzierung drohe. Eine Legislaturperiode sei allerdings noch Zeit, bevor die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. „Es ist richtig, jetzt zu handeln“, betont der FDP-Politiker.

Die Große Koalition habe in den vergangenen Jahren Maßnahmen beschlossen, die die nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Rente eher noch weiter verschlechtert haben: „Die Finanzierungsbasis der Rente der heutigen älteren Beschäftigten ist in den vergangenen Jahren unterspült worden. Jetzt, als Reaktion darauf, die Erhöhung eines fixen Renteneintrittsalters zu diskutieren, greift viel zu kurz. Es gibt Menschen, die können und wollen nicht so lang arbeiten. Und es gibt Menschen, die wollen auch gerne länger arbeiten. Deshalb brauchen wir insgesamt ein neues Denken in der Rente. Die Große Koalition hat dieses Thema lange, lange, lange vertagt und verschärft. Jetzt muss es angegangen werden.“ 

„Dringendst notwendige Reformen wurden sehenden Auges nicht angegangen und der demografische Wandel aktiv verschlafen“, meint auch Johannes Vogel. Das habe nichts mit finanzpolitischer Nachhaltigkeit zu tun, sei rentenpolitisch ideenlos und das Gegenteil von Generationengerechtigkeit. „Stattdessen müssen wir bei der Rente endlich wieder in Jahrzehnten statt in Legislaturperioden denken.“ Dafür fordert die FDP-Fraktion eine gesetzliche Aktienrente nach schwedischem Vorbild, ein flexibles Renteneintrittsalter und eine zielgerichtete Einwanderungspolitik nach kanadischem Vorbild. „So machen wir unseren Sozialstaat endlich wieder zukunftsfit.“

Die Rente muss für alle Generationen fair und für die Zukunft stabil sein. Dafür brauchen wir den Mut für neues Denken und große Vorschläge, abseits der etablierten Denkschablonen. Unsere Idee: eine gesetzliche Aktienrente nach schwedischem Vorbild.

Die Gesetzliche Aktienrente soll die gesetzliche Rente in Deutschland nach schwedischem Vorbild enkelfit machen. Jede und jeder Versicherte soll dabei zum Beispiel zwei Prozent des eigenen Bruttoeinkommens in eine Gesetzliche Aktienrente einzahlen. Der Beitragssatz zur Gesetzlichen Rentenversicherung wird entsprechend reduziert. Die Gesetzliche Aktienrente ermöglicht es gerade auch Geringverdienern, am wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben und Eigentum für die Altersvorsorge zu erwerben – ohne höhere Beiträge zahlen zu müssen

Die Aktienrente ist eine echte Zukunftsinvestition und der Grundstein für eine nachhaltig finanzierbare, generationengerechte Rente. Alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Geringverdienende, erhalten durch die Gesetzliche Aktienrente langfristig mehr Rente – ohne dafür mehr Geld aufwenden zu müssen als im heutigen System. Die Gesetzliche Aktienrente bietet eine renditeträchtige Kapitalanlage bei geringem Risiko. So wird die Rentenversicherung stabilisiert und aus Beitragszahlern werden Eigentümer.

„Die Gesetzliche Aktienrente belastet vor allem Geringverdiener.“ Im Gegenteil, Geringverdiener profitieren überproportional. Durch die Gesetzliche Aktienrente entstehen für die Versicherten keine Zusatzkosten, da der Beitragssatz insgesamt konstant bleibt. So profitieren gerade Geringverdienende davon, die sonst keine Möglichkeit hätten, in eine zusätzliche, renditestärkere Altersvorsorge zu investieren.

„Die Rente muss im Alter sicher ein. Aktien sind da viel zu unsicher.“ Aktien erzielen bei sehr langen Anlagezeiträumen – wie bei der Altersvorsorge – mit sehr großer Sicherheit eine deutlich höhere Rendite als Anlageformen, die durch das Niedrigzinsumfeld belastet sind. Bei globaler Kapitalanlage lag das Verlustrisiko in jedem 15-jährigen Betrachtungszeitraum der Vergangenheit bei null. Schwankungen werden zudem durch Umschichtungen in den rentennahen Jahren ausgeglichen.

„Die Einführung reißt ein riesiges Loch in die Rentenkasse. Das ist viel zu teuer.“ Die Aktienrente ist eine Investition in die Tragfähigkeit des Rentensystems, die gleichzeitig bessere Leistungen für die künftigen Rentnerinnen und Rentner schafft. Zu Beginn entstehen zwar Mehrausgaben von rund 20 Milliarden Euro, die dann zügig sinken. Die Kosten für die Rentenpakete von Union und SPD liegen dagegen schon jetzt bei rund 12 Milliarden Euro im Jahr und steigen künftig stark an: auf 69 Milliarden Euro im Jahr 2030 und 80 Milliarden im Jahr 2035 – ohne Stabilisierungseffekt für die Rente. Schon nach wenigen Jahren zahlt sich die Gesetzliche Aktienrente aus — nicht nur für die Rentner selbst, sondern auch für die Steuerzahler. Denn die Schieflage der Gesetzlichen Rentenversicherung wird nachhaltig korrigiert und der Zuschuss aus Steuergeld wird geringer.

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