Probleme im Gesundheits- und Pflegesystem.
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Probleme im Gesundheits- und Pflegesystem.
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Es kommt mir immer wieder das Gefühl auf, dass die Realität der Menschen, die das Kerngeschäft, also die direkte Patientenversorgung (Gesundheits-und Krankenpfleger, Altenpfleger, etc.), bedienen, nicht in seiner Gänze erfasst werden. Vermutlich kann dieser Alltag auch nicht erfasst werden, wenn man ihn nicht lebt. Aber den Bedarf einer Veränderung zu verstehen, heißt auch das alltägliche Erleben dieser Berufgruppen und deren Realität zu kennen. Es werden Pflegereformen angestoßen, die an der ausführenden Stelle keine spürbare Verbesserung bringen oder statt Erleichterung nur eine Verschiebung (z.B. Entbürokratisierung).
Meine Idee dazu:
Diesen Menschen zuhören und sie in die Entwicklungen mit einbeziehen. Z.B. in Form von Arbeitsgruppen und zwar nicht mit den Menschen, die vor über 20 Jahren mal Pflegefachkraft gelernt haben und seit über 10 Jahren an keinem Bett mehr gestanden haben, denn sie haben vergessen wie es sich anfühlt und wo wirklich der Schuh drückt. Stattdessen aktive Beschäftigte aus den betreffenden Berufsgruppen. Arbeitsgruppen, in denen Pflegefachkräfte, die gestern den letzten Frühdienst hatten, Teil des Entwicklungsprozesses sind.
So können wir zu einer "bürgernahen" Lösungsfindung kommen und vielleicht tauchen Ideen auf, die zuvor gar nicht präsent waren oder es werden Probleme identifiziert, derer sich keiner wirklich bewusst war.
Beispiel: Bund-Länder-AG Zukunftspakt Pflege, keiner der Mitglieder hat in den letzten fünf Jahren in einem Pflegeheim gearbeitet (falls doch bitte ich um Rückmeldung dazu). Ja, hier waren es überwiegend Finanzierungsfragen, aber eine Hand voll Pflegekräfte (besonders aus dem ambulanten Sektor) in der Runde, hätte vielleicht die ein oder andere Aussage ins Wanken gebracht oder zumindest auf ein davor liegendes Problem aufmerksam gemacht.
Beispiel dazu: "Kurze Wege in die Pflege – Zugänglichkeit erleichtern: Mit der Bündelung in einem Sachleistungs- und Entlastungsbudget sollen ambulante Leistungen für Pflegebedürftige flexibler und leichter zugänglich werden. Zugleich können Leistungsbeträge im Vergleich zu den bisherigen für ambulante Sach- und Geldleistungen verfügbaren Beträgen fokussiert werden." Quelle:Homepage des Bundesgesundheitsministeriums --> Guter Plan, dass Leistungen leichter Zugänglich gemacht werden sollen, das hift Ihnen aber nicht, wenn Sie so oder so keinen Pflegedienst oder auch zugelassenen Dienst für Entlastungsleistungen bekommen, weil die alle keine freien Kapazitäten haben. Hier muss doch schon deutlich früher angesetzt werden, warum fragt dazu keiner eine Pflegedienstleitung eines ambulanten Dienstes?Letztlich kann man diesen Weg in vielen Bereichen gehen.
Bürgergeld, Teilhabe, Pflege, die Betroffenen in die Reformentwicklung/Gesetzgebung mit einbinden und Lösungen finden für die tatsächlichen Probleme.
Bei solchen Arbeitsgruppen sollten, neben den politischen/wirtschaftlichen Vertretern auch Vertreter dabei sein, die "aus dem Volk" kommen und täglich direkt mit diesen Entscheidungen konfrontiert werden.