Das Limit des Zumutbaren für Bahnreisende ist erreicht
Der personelle Umbruch an der Spitze der Deutschen Bahn ist für Lydia Hüskens, FDP-Präsidiumsmitglied und Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin, ein Anlass zur Sorge über die Zukunftsfähigkeit des Konzerns.

Im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung übt Lydia Hüskens, Beisitzerin im FDP-Präsidium und Verkehrsministerin von Sachsen-Anhalt, deutliche Kritik an der Hängepartie an der Konzernspitze: „Jede weitere Verzögerung ist inakzeptabel. Wir sind bereits am Limit dessen, was wir den Reisenden noch zumuten können.“ Zugleich unterstreicht sie, dass insbesondere im Osten Deutschlands Investitionen ins Schienennetz von zentraler Bedeutung seien.
Erneuerung darf nicht ins Stocken geraten
Die vollständige Erneuerung der Verbindung Halle-Kassel bis 2027 dürfe durch den Wechsel bei der Deutschen Bahn nicht ins Stocken geraten. Bereits jetzt liefen die Prozesse „wahnsinnig langsam“, so Hüskens. Termine würden nicht eingehalten und Zusagen zurückgenommen. „Verbesserungen bedürfen stets eines enormen Drucks.“ Die Komplettsanierung der Strecke sei auch erst nach einer Intervention des Landes zustande gekommen.
Deutsche Bahn: Infrastruktur und Betrieb trennen
Für die Verkehrsexpertin ist klar, dass der Konzern „völlig ineffizient“ und ein „unüberschaubarer, riesiger Moloch“ geworden sei. Sie plädiert dafür, Infrastruktur und den Betrieb voneinander zu trennen. Der Staat wäre dann für das Schienennetz zuständig und die Bahn könnte sich auf den Zugverkehr konzentrieren.