Merz will offenbar keinerlei Reformen

Wirtschaftsministerin Reiche will die Renten reformieren, Kanzler Merz schweigt. Für FDP-Chef Christian Dürr zeigt das, dass Merz „einfach nur ruhig verwalten und offenbar keinerlei Reformen im Land gestalten will“. Die Freien Demokraten sehen in der Aktienrente die einzige Lösung.

Christian Dürr
Für den FDP-Chef ist klar: „Wir brauchen einen grundlegenden Systemwechsel, der die Rente generationengerecht aufstellt.“ © Christopher Altenhof

Die Finanzierung der Rente steht massiv unter Druck. Dass der demografische Wandel mit dem aktuellen Umlagesystem nicht aufgefangen werden kann, ist vielen bewusst. Doch in der Politik spricht außer den Freien Demokraten kaum jemand offen darüber. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat nun einen Vorstoß zur Reform des Rentensystems gewagt. Von Kanzler Friedrich Merz (CDU) kommt bisher keine Unterstützung. Der Grund für sein Schweigen soll ein Stillhalteabkommen sein.

Für den FDP-Vorsitzenden Christian Dürr zeigt dieses selbstverordnete Schweigen deutlich, dass Kanzler Merz „einfach nur ruhig verwalten und offenbar keinerlei Reformen im Land gestalten will“. Eine fatale Einstellung, wie Dürr warnt, die gerade die Ränder stärken wird.

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"Wir brauchen einen grundlegenden Systemwechsel"

„Es ist gut, dass Wirtschaftsministerin Reiche selbst erkennt, wie unrealistisch die aktuellen Rentenversprechen von Union und SPD sind“, betont Dürr gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Dennoch greife Reiches Vorstoß zu kurz, denn allein auf eine längere Lebensarbeitszeit zu setzen, löse das Problem nicht.

Für den FDP-Chef ist klar: „Wir brauchen einen grundlegenden Systemwechsel, der die Rente generationengerecht aufstellt.“ Er fordert von der Union, sich „endlich nicht länger einer echten Lösung zu verwehren“. Anstelle immer weiter steigender Beiträge für die arbeitende Generation brauche es endlich wachsende Rücklagen. Das lasse sich nur durch eine Kapitaldeckung erreichen. Dabei werden die Rentenbeiträge am Aktienmarkt angelegt. Die daraus entstehenden Renditen können dann helfen, die Auswirkungen des demografischen Wandels künftig besser auszugleichen.

Das aktuelle Rentensystem ist ungerecht für Alt und Jung

Dürr verweist dabei auf internationale Vorbilder. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Schweden, habe die Einführung kapitalgedeckter Modelle bereits „richtig geholfen“, um das System zu stabilisieren. Dort ermögliche die Kapitaldeckung „faire und ordentliche Renten“ bei gleichzeitig moderaten Beiträgen.

Dürrs Appell ist deutlich: „Das Umlagesystem ist nicht demografiefest, und das ist weder fair gegenüber der jungen Generation noch gegenüber den Rentnerinnen und Rentnern.“