Freie Demokraten begehen Chanukka im Genscher-Haus

Beim traditionellen Entzünden des Chanukka-Leuchters im Hans-Dietrich-Genscher-Haus erinnerte FDP-Chef Christian Dürr an Chanukka als Lichterfest der Hoffnung und des Zusammenhalts, gerade in Zeiten des wachsenden Antisemitismus.

Rabbiner Riwka Teichtal mit FDP-Chef Christian Dürr.
Rabbiner Yehuda Teichtal mit FDP-Chef Christian Dürr.

Mit dem Entzünden des Chanukka-Leuchters im Hans-Dietrich-Genscher-Haus setzten die Freien Demokraten am Mittwochmorgen ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft. Das Entzünden der Kerze hat in der FDP-Zentrale Tradition. Gemeinsam mit Rabbiner Yehuda Teichtal erinnerte FDP-Chef Christian Dürr an die Bedeutung des Festes als Symbol für Hoffnung und Zusammenhalt. 

Das Lichterfest findet in einer dunklen Zeit statt. Am Sonntag hatten zwei Angreifer in Sydney Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka angegriffen und 15 Menschen erschossen. „In solchen Stunden reden Politiker oft von Anschlägen auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das ist es nicht. Es ist ein Anschlag auf uns“, betonte Dürr. Daraus folge die Pflicht zu entschiedenem politischen Handeln. Antisemitismus dürfe nicht erst im Nachhinein verurteilt werden, sondern müsse politisch verhindert werden. 

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Entschlossenes Handeln gegen Judenhass

Der FDP-Chef verwies auf bereits erfolgte gesetzliche Änderungen, etwa im Staatsbürgerschaftsrecht, die er ausdrücklich begrüßte. Dass Personen mit antisemitischem Hintergrund nicht mehr eingebürgert werden könnten, sei ein erster Schritt. Darüber hinaus müsse aber auch über das Aufenthaltsrecht gesprochen werden. „Es kann nicht sein, dass Menschen, die hier antisemitische Straftaten begehen oder antisemitisch auffällig sind, in Deutschland bleiben“, erklärte Dürr. „Solche Menschen müssen unser Land verlassen, denn sie sind eben nicht Teil der Gemeinschaft.“

Antisemitismus darf keinen Platz in Kultur und Hochschulen haben

Auch staatliche Förderung dürfe keinen Raum für antisemitische Inhalte lassen. Es widerspreche dem Geist des Grundgesetzes, wenn mit Steuermitteln Projekte mit antisemitischen Bezügen unterstützt würden, etwa im Kulturbereich. Besonders scharf äußerte sich Dürr mit Blick auf die Hochschulen. „Es ist für mich unerträglich, dass jüdische Studentinnen und Studenten nicht sicher in Deutschland studieren können“, sagte er. Dabei handele es sich nicht um einzelne Vorfälle, sondern um eine grundsätzliche Verantwortung von Staat und Gesellschaft. „An öffentlichen Hochschulen ist es inakzeptabel, dass Menschen nicht in Freiheit studieren können.“

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Ein Fest der Familie und der Gemeinschaft

Trotz der deutlichen politischen Worte stand der Morgen im Zeichen von Licht und Gemeinschaft. Gemeinsam wurden die jüdischen Süßspeisen Sufganiyot geteilt, Rabbiner Yehuda Teichtal sang traditionelle Lieder. Zum Abschluss dankte Dürr der jüdischen Gemeinde für ihren Beitrag zur Sichtbarkeit jüdischen Lebens sowie Rabbiner Teichtal für seine „positive Energie“ und seine „Mitmenschlichkeit“, die ihresgleichen suche.

Chanukka sei nicht nur ein religiöses Fest, sondern „auch ein Fest der Familie und der Gemeinschaft“. Mit Blick auf die versammelten Gäste sagte Dürr: „Als solche verstehen wir uns hier und heute.“