Chancengerechtigkeit gelingt nur mit guten Deutschkenntnissen
Um am Aufstiegsversprechen teilhaben zu können, brauchen Kinder gute Deutschkenntnisse. FDP-Chef Christian Dürr macht klar: „Hier ist Politik sehr konkret gefordert.“

„Das Aufstiegsversprechen ist der Kern unserer offenen Gesellschaft: Gute Bildung und Leistungsbereitschaft sollen es jedem Menschen ermöglichen, unabhängig von seiner Herkunft zu Wohlstand und Erfolg im Leben zu gelangen“, heißt es in einem Beschluss des FDP-Präsidiums. Dürr fordert eine gemeinsame Anstrengung von Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, um sicherzustellen, „dass jedes Kind in Deutschland, egal welcher Herkunft, in der ersten Klasse in einer Grundschule über ausreichend Deutschkenntnisse verfügt“.
Das FDP-Präsidium fordert in seinem Beschluss „Chancengerechtigkeit und sozialer Aufstieg gelingen nur mit ausreichenden Deutschkenntnissen“ die bundesweite Einführung verpflichtender früher Sprachscreenings. „Deutsche Sprachkenntnisse sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulabschluss, Chancen im Leben und echte Teilhabe“, steht in dem Papier.
Integration bleibt gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Anlass für den Beschluss sind aktuelle Studien, die gezeigt haben, dass beim Erlernen der deutschen Sprache vielerorts akuter Handlungsbedarf besteht. Die Freien Demokraten fordern deswegen, dass früher angesetzt werden müsse, „weil zu viele Kinder nicht in der Lage sind, dem Unterricht in der Grundschule von Beginn an zu folgen“. In Nordrhein-Westfalen will die schwarz-grüne Landesregierung diesem Problem mit Klassenarbeiten in der Muttersprache begegnen. Für Dürr ein No-Go: „Es stellen sich mir die Nackenhaare hoch, dass eine schwarz-grüne Landesregierung hier in Nordrhein-Westfalen jetzt vor dieser Aufgabe kapituliert.“
Fairness für alle Kinder
Dürr macht deutlich, dass es eine Frage der Fairness ist, dass alle Kinder in einer ersten Klasse der Grundschule ausreichend Deutsch sprechen und so von den Bildungsangeboten profitieren können. Für ihn ist klar: „Das wäre Aufgabe des Staates.“
Gerade vor diesem Hintergrund betont der FDP-Chef, dass die notwendigen Deutschkenntnisse „der Schlüssel zu Integration, echter Teilhabe und sozialem Aufstieg“ seien. Zwar sei auch ein zweisprachiges Aufwachsen eine Bereicherung, doch gebe es in der Realität viele Kinder, die zwar mehrere Sprachen sprächen, aber keine davon richtig. Wer zu Hause kein Deutsch spreche, müsse sein Kind rechtzeitig fördern, unterstreicht Dürr in diesem Zusammenhang und schlägt eine Einführung verpflichtender Sommerschulen für Kinder mit defizitären Deutschkenntnissen vor. „Wer sich schnell um gute Sprachkenntnisse seiner Kinder bemüht, bekommt bei uns jede Chance und Unterstützung – wer das nicht tut, wird bei uns nicht seinen Platz finden”, stellt der FDP-Chef klar.
Rückendeckung bekommt er dabei auch vom nordrhein-westfälischen FDP-Landeschef Henning Höne, der die Einschätzungen Dürrs teilt. Die Diskussion über Prüfungen in nichtdeutscher Muttersprache gleiche „einer Kapitulation in der Bildungspolitik“, so Höne. Eine vielfältige Gesellschaft brauche eine gemeinsame Sprache. Sprache sei der Schlüssel zum Aufstiegsversprechen. Wer nicht früh Deutsch lerne, habe es später im Berufsleben schwer. Höne plädiert deshalb für bundesweit verpflichtende Sprachscreenings ab viereinhalb Jahren, um Chancengleichheit für alle Kinder zu schaffen.
Sprachstand muss vor Einschulung festgestellt werden
Auch Hans-Ulrich Rülke, Vorsitzender der FDP Baden-Württemberg, macht klar: „Die Kenntnisse müssen rechtzeitig festgestellt und im Bedarfsfall besser gefördert werden. Wir müssen früher ansetzen, weil zu viele Kinder nicht in der Lage sind, dem Unterricht in der Grundschule von Beginn an zu folgen.“ Wie Dürr unterstreicht er, dass Mehrsprachigkeit zwar ein Gewinn sei, das Ziel allerdings sein müsse, dass alle Kinder dem Unterricht vom ersten Tag folgen könnten.
Sechs konkrete Forderungen der Freien Demokraten
- Verpflichtendes frühes Sprachscreening in jedem Bundesland
- Deutschlernen in Kitas stärken
- Deutsche Sprache in den Fokus der Bildungspolitik
- Verpflichtende Sommerschulen zur Sprachförderung
- Prüfungen in Schulen auf Deutsch
- Eltern in die Verantwortung nehmen
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