Deutschland muss auf Trump einwirken
Das Schicksal der Ukraine und Europas könnte beim Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin entschieden werden. Marie-Agnes Strack-Zimmermann hält die Initiative des Bundeskanzlers, im Vorfeld mit Trump zu sprechen, für richtig.

Es stehe die Behauptung im Raum, dass derjenige, der zuletzt mit dem US-Präsidenten spreche, am meisten Gehör finde, erklärt Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, im Interview mit „n-tv“: „Insofern ist es wichtig, ihm klarzumachen: Es kann keinen Deal geben über die Ukraine.“ Es sei gut und wichtig, dass Deutschland mit dem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem Bundeskanzler sowie der Unterstützung von Frankreich und Großbritannien eine Führungsrolle übernehme.
Es sei ein „riesengroßer Fehler“, dass der ukrainische Präsident bei den geplanten Verhandlungen zwischen den USA und Russland nicht mit am Tisch sitze, „denn es geht um die Ukraine, um das Land, das seit zweieinhalb Jahren im Krieg ist“. Sie hofft, dass Trump sich im Klaren ist, dass ohne die Ukraine und ohne Europa der Krieg nicht beendet werden könne. Das Treffen in Alaska ist ihrer Ansicht nach lediglich „eine große Show, weil Putin will die Ukraine und Herr Trump will den Friedensnobelpreis, das am besten morgen und dann will er Ruhe haben, weil ihn dieser Konflikt nicht interessiert, die Ukraine nicht interessiert, dann wird er ein neues Thema aufwerfen.“
Einfrieren kann nicht die Lösung sein
Strack-Zimmermann warnt davor, den Konflikt in der Ukraine einzufrieren. Das sei aufgrund der deutschen Geschichte zwar populär, allerdings sei die Ausgangslage in der Ukraine anders, da es das erklärte Ziel des russischen Präsidenten sei, die Ukraine vollständig zu vereinnahmen. „Er wird letztendlich nur Dinge machen, die ihm analog die Möglichkeit geben, die komplette Ukraine einzunehmen.“
Es sei eine bewährte Strategie Russlands, Konflikte auf internationaler Ebene einzufrieren und gleichzeitig die eigenen Interessen auf inoffiziellen Wegen voranzutreiben. Wenn Putin jetzt kein Einhalt geboten werde, sei nicht nur die Ukraine, sondern auch Europa und insbesondere das Baltikum in Gefahr.
Putin will auf Augenhöhe mit Trump sein
Für die Verteidigungsexpertin ist offensichtlich, dass Putin das Gespräch mit dem US-Präsidenten wolle, um als wichtig wahrgenommen zu werden. „Für Putin ist es fantastisch auf Augenhöhe mit Trump zu arbeiten und zu sprechen“, sagt sie im Gespräch mit dem „Deutschlandfunk“. Putin signalisiere damit Gesprächsbereitschaft, die es eigentlich nicht gebe, so Strack-Zimmermann. Es sei eine Tragödie für die Ukraine und, „da wir Europa sind, ist es auch unsere Tragödie“.
Ukraine muss in die EU
Die EU werde sich von Russland nicht vorschreiben lassen, wer Mitglied werden könne und wer nicht, stellt Strack-Zimmermann klar. Die NATO müsse gegenüber Russland Stärke zeigen, sonst bestehe keine Chance auf dauerhaften Frieden.
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