Generationengerechte Sozialsysteme durch Kapitaldeckung

Über 3.000 Euro zahlen Pflegebedürftige im Schnitt für einen Heimplatz. Für FDP-Chef Christian Dürr zeigt das, „wie wenig demografiefest unsere Sozialsysteme sind“. Er fordert Reformen hin zu einer kapitalgedeckten Pflegeversicherung und eine Beitragsbremse zum Schutz vor weiterer Belastung.

Pressefoto Christian Dürr
„Ich bin sehr dafür, dass wir nicht nur über eine Aktienrente nachdenken, sondern auch über eine Kapitaldeckung in der Pflege,“ so Christian Dürr.

Die Pflegekosten explodieren: Der bundesweite Eigenanteil für einen Pflegeheimplatz ist so hoch wie nie zuvor. Laut aktuellen Zahlen müssen Pflegebedürftige im Schnitt sage und schreibe 3.108 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen.

FDP-Bundesvorsitzender Christian Dürr sagt: „Das macht Menschen gerade richtig Angst.“ Was, wenn die eigenen Eltern plötzlich pflegebedürftig werden oder man selbst im Alter nicht mehr allein zurechtkommt und jeden Monat Tausende Euro zahlen muss? Bei derartigen Kosten seien die Rücklagen ganz schnell weg und am Ende müssen die Kinder zahlen, so Dürr.

Unser gesamtes Sozialsystem funktioniert nicht mehr

Für ihn steht fest: Die Politik hat in diesem Bereich „klar versagt“, und zwar alle Parteien, wie er selbstkritisch einräumt. Das Problem werde schon seit Jahren vor sich hergeschoben. Dürr sieht die Pflegekostenkrise dabei nicht als Einzelfall, sondern als Symptom eines größeren Strukturproblems: Immer weniger Junge finanzieren immer mehr Ältere. Eine Entwicklung, die aus Dürrs Sicht nicht gerecht ist. 

Kapitalmarkt nutzen, Bürger entlasten

Rund 42 Prozent ihres Einkommens geben Arbeitnehmer aktuell für Sozialversicherungen ab. Dass Menschen trotz dieser hohen Belastung mit enormen Zukunftssorgen und steigenden Kosten im Alter konfrontiert sind, zeigt laut Dürr deutlich, „wie wenig demographiefest unsere Sozialsysteme sind“. 

Dabei gibt es konkrete Lösungsvorschläge: „Ich bin sehr dafür, dass wir nicht nur über eine Aktienrente nachdenken, sondern auch über eine Kapitaldeckung in der Pflege.“ Die Freien Demokraten setzen sich entschlossen dafür ein, die Chancen des Aktienmarkts endlich zu nutzen, um die Folgen des demografischen Wandels abzufedern.

Dürr appelliert an die anderen Parteien, ihre Ablehnung gegenüber der Kapitaldeckung endlich abzulegen. Andernfalls drohe eine zunehmende Überlastung der Bürgerinnen und Bürger.

Beitragsbremse bei 40 Prozent

Damit sich Menschen in Deutschland wieder etwas aufbauen können, fordert Dürr zudem eine gesetzliche Beitragsbremse. Wenn es nach dem FDP-Chef geht, sollte der Beitrag zur Sozialversicherung dauerhaft bei höchstens 40 Prozent des Bruttolohns liegen.

Wirtschaftlicher Aufschwung ohne Reformen unmöglich

Diese Art von mutigen Reformen bei den Sozialsystemen sei dringend erforderlich, so Dürr: „Für mehr Gerechtigkeit und eine gute Zukunftsperspektive der jungen Generation.“

Hinzu komme, dass auch ein wirtschaftlicher Aufschwung in diesen „Fesseln“ nicht möglich sei, schließlich hemmen die im europäischen Vergleich enormen Lohnkosten auch das Wirtschaftswachstum. „Ohne beherzte Reformen im Sozialsystem rückt der wirtschaftliche Aufschwung in weite Ferne.“