Zeit für ein neues Kapitel

In einer emotionalen Rede zieht Marco Buschmann Bilanz – über Erfolge, Krisen und die Seele der liberalen Idee. „Es war mir eine Ehre, all diese Dinge für euch und mit euch tun zu dürfen“

Marco Buschmann
Marco Buschmann tritt nicht wieder als Generalsekretär an. © James Zabel

Nach 365 Monaten Parteimitgliedschaft, drei Jahrzehnten liberaler Leidenschaft und intensiver politischer Verantwortung tritt Marco Buschmann als Generalsekretär der Freien Demokraten ab. In seiner Abschiedsrede spricht er offen, klar und mit spürbarer Überzeugung – über Erfolge, Rückschläge, Prinzipien und seinen persönlichen Weg in und durch die Politik.

Mitgestalter des Wiederaufstiegs

„365 Monate bin ich jetzt Mitglied dieser wunderbaren Partei“, beginnt Buschmann. Sein Weg in der Bundespolitik nimmt 2009 als Bundestagsabgeordneter seinen Anfang – durch das „Sensationsergebnis“ von Guido Westerwelle. Schon damals habe er geglaubt, es würden nur „vier Jahre“ als hauptberuflicher Politiker werden. Doch es kam anders: „Dann kam 2013 der Schock. Die FDP flog aus dem Bundestag. […] Du, lieber Christian, hast mich zur Fahne gerufen, dass wir die FDP wieder aufbauen.“

Was folgte, war eine Zeit des Umbruchs. Buschmann erinnert sich: „Ich habe unfassbar viele Menschen in dieser Partei erlebt, die für den Wert der politischen Freiheit brennen.“ Mit einer neuen Optik, modernem Teamplay und dem Mut zur Veränderung wurde aus der FDP wieder eine gestaltende politische Kraft.

Der Aufstieg – und die Mahnung aus Thüringen

2017 folgte der Wahlerfolg – und mit ihm große Verantwortung: „Wir waren damals die modernste, digitalste und frischste Fraktion im Deutschen Bundestag.“ Doch 2020 brachte die Thüringen-Krise: „Schon der Anschein, mit Rechtsextremisten zu kooperieren, beschädigt die Seele einer liberalen Partei.“ Eine unmissverständliche Mahnung an alle, die eine politische Neuausrichtung nach rechts fordern: „Wer die FDP nach rechts führen will, der führt sie in den Untergang.“

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Dank an Lindner

Zentraler Bestandteil der Rede ist der Dank an den scheidenden Parteichef Christian Lindner: „Du hast uns zweimal gerettet. […] Diese Führungsleistung wird immer mit deinem Namen verbunden sein.“ Buschmann macht jedoch auch klar: „Selbstkritische Aufarbeitung ist aber etwas anderes, als alles pauschal zu verdammen.“

Individuelle Freiheit ist das Leitprinzip

Mit klaren Worten verteidigt Buschmann die politische DNA der FDP: „Mit der Rückbesinnung unserer Rechtsordnung auf individuelle Freiheit im Frühjahr 2022 haben die Freien Demokraten ihrem Namen alle Ehre gemacht.“ Er macht klar, dass wirtschaftliche wie gesellschaftliche Freiheit, Datenschutz, moderne Familienbilder und Selbstbestimmung zum Liberalismus gehören: „Eine liberale Partei steht entweder für die ganze Freiheit oder sie steht für gar nichts.“

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Liberalismus ist keine Klassenfrage

Emotional wird Buschmann zum Schluss seiner Rede: „Ich komme aus Gelsenkirchen. Da kann ich nichts dafür.“ In sogenannten kleinen Verhältnissen aufgewachsen, sei es ihm stets um Aufstieg durch Bildung und Eigenverantwortung gegangen. Den Vorwurf, Liberalismus sei nur etwas für Eliten, kontert er entschieden: „Über solchen Unsinn kann ich nur milde lächeln.“ 

Seine politische Heimat hat er schon früh gefunden: „Bei der FDP traf ich als Teenager auf Menschen, die mich immer ermutigt haben.“ Diese Ermutigung habe es ihm ermöglicht, „aus der ärmsten Stadt Deutschlands […] bis an den Kabinettstisch“ zu gelangen.

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Ein neuer Anfang – für ihn und die Partei

Zum Schluss richtet er den Blick nach vorne: „Ich schlage heute ein neues biografisches Kapitel auf. Ihr schlagt ein neues politisches Kapitel auf.“ Marco Buschmann verlässt das Amt, aber nicht die Überzeugung: „Stärken wir den Glauben der Menschen an sich selbst, dann hat auch die Partei der Freiheit immer eine Zukunft.“

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