Signal des Aufbruchs
Die Freien Demokraten haben am ersten Tag ihres Bundesparteitags wichtige Personalentscheidungen getroffen und inhaltlich hitzig diskutiert. Hier eine Auswahl der Medienberichte.

Christian Lindner, der nach der vergangenen Bundestagswahl angekündigt hatte, nicht mehr für den Bundesvorsitz kandidieren zu wollen, wurde aus dem Amt entlassen und Christian Dürr wurde mit 82 Prozent der Stimmen zum neuen FDP-Chef gewählt. Europaparlamentarierin Svenja Hahn, Henning Höne, Landeschef der FDP NRW und Wolfgang Kubicki sind zu Vize-Vorsitzenden gewählt worden.
Verabschiedung von Christian Lindner
„Christian Lindner hat sich von seiner Partei verabschiedet. Es war ein emotionaler, aber kein rührseliger Moment für die FDP“, schreibt „ntv“. Lindner sei „auf ewig ein Platz in der Hall of Fame der FDP sicher.“ Trotz des Rücktritts sei Lindner kämpferisch geblieben und habe einen motivierenden Schlussakkord für seine Amtszeit und für die neue Ära unter Christian Dürr gefunden.
„Christian Lindner führte die FDP zurück ins Parlament – und vier Jahre später sogar in die Regierung“, fasst der „Stern“ die Leistung Lindners zusammen. „Lindner hat immer polarisiert. Und er hatte Spaß daran. Einem FDP-Vorsitzenden geht es nie um die Mehrheit im Land, sondern um die Zustimmung seiner Klientel. Verachtung, ja bisweilen Hass ist bei diesem Job eingepreist.“
Die „Bild-Zeitung“ lenkt den Blick auf die emotionale Seite der Abschiedsrede: „Minutenlange Ovationen, viele Tränen in den Augen der FDP-Mitglieder – und auch der scheidende FDP-Chef Christian Lindner selbst war sichtlich gerührt, nachdem er zum letzten Mal in seiner Funktion auf der Bühne gestanden hatte.“
Lindner sei beim Parteitag konstruktiv aufgetreten und habe sich auf Rechtfertigung und Ermutigung fokussiert, heißt es in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bei der auf den Rechenschaftsbericht des Bundesvorsitzenden folgenden Aussprache sei neben Lob für Lindner auch der Wunsch nach Neuerung durchgeklungen, so die Zusammenfassung der „F.A.Z.“.
FDP muss zentrale Reformpartei sein
„Wer sich zuvörderst der Freiheit verschreibt, kennt nun mal kein mächtiges Lagerfeuer von Stamm, Konfession, Vaterland und Klasse“, schreibt „Zeit Online“ über den Bundesparteitag. Dürr stehe vor einer unmöglich scheinenden Aufgabe, doch er bringe die nötige Wärme mit: „Dürr ist einer, der kann sein Pils aus der Flasche trinken, der mit der Kippe in der Hand immer aufgelegt ist für eine kleine Schnurre.“
Der neue Parteichef sei „kein neues Gesicht, das nun den Neuanfang wagt“, so „ZDF.de“. Er sei bodenständig, stehe für Stabilität und sei nach dem Abschied von Lindner ein Konsenskandidat. Mit der Nominierung der KI-Unternehmerin Nicole Büttner habe Dürr außerdem einen schlauen Schachzug eingefädelt. Sein Team sei eine Mischung aus alt und neu. „Noch nie war es so schwer — und darin liegt die Chance für den neuen Hoffnungsträger.“
„Er ist der Konsenskandidat, der mit allen gut auskommt. Aber er muss erst beweisen, dass er einen eigenen Stil finden kann. Dass er mehr sein will als Christian, der Nächste“, schreibt die „WirtschaftsWoche“. Mit seiner Kandidatin für den Posten der Generalsekretärin, Nicole Büttner, sowie mit der Unterstützung von Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Wolfgang Kubicki habe Dürr ein breites Fundament für seine Amtszeit. „Er will die Partei nicht als One-Man-Show führen. Ein Team soll es richten.“
Auch interessant:
- Ab heute geht die Arbeit los
- Vorstellungsrede von Christian Dürr
- Abschiedsrede von Christian Lindner
- Im Zentrum steht immer das Individuum
- Die Freien Demokraten leben
- Alles zum 76. Ord. Bundesparteitag
- Youtube-Playlist zum 76. Ord. Bundesparteitag
- Neustart mit Haltung
- Mut zum Neuanfang
- Politik braucht Veränderungswillen
- Kanzlerwahl mit Makel