Es fühlt sich an wie der richtige Moment
Die neue FDP-Generalsekretärin Nicole Büttner hat im Podcast-Interview über ihre Motivation sowie Visionen und Herausforderungen für die Partei und Deutschland gesprochen.

Mit klarer Stimme, persönlicher Geschichte und strategischem Weitblick hat sich die neue Generalsekretärin der Freien Demokraten im „hy Podcast“ vorgestellt. „Es ist natürlich sehr aufregend, jetzt in eine so neue Domäne reinzugehen“, erklärt sie zu Beginn des Gesprächs – und meint damit nicht nur das neue Amt, sondern auch ihre Rückkehr in die Parteiarbeit nach Jahren als Unternehmerin.
Politisch aktiv ist Büttner schon seit dem Studium, als eine Bundestagswahl ihr Interesse weckt: „Ich war da so 20 und hatte mich dann mal mehr mit der Parteienlandschaft beschäftigt. Ich hatte tatsächlich alle Wahlprogramme gelesen und fand, dass die FDP mich einfach am meisten angesprochen hat.“
Politik mit unternehmerischem Denken verbinden
Ihre beruflichen Erfahrungen aus der Tech-Branche und der Unternehmensgründung bringt sie gezielt in ihre neue Rolle ein: „Wir müssen wegkommen von diesen Denksilos. Die Fragen sind so komplex heutzutage. Da brauchen wir vernetztes Denken und viel Input.“
Ihre Motivation, Verantwortung in der FDP zu übernehmen, begründet sie klar: „Die Partei geht gerade durch eine schwere Phase.“ Für sie habe es sich nach dem richtigen Moment angefühlt, als der neue FDP-Chef Christian Dürr sie gefragt habe, ob sie Generalsekretärin werden wolle. „Und hoffentlich kann ich viel beisteuern, dass die Partei wieder nach vorne kommt.“
Teamgeist in der Parteispitze
Als Generalsekretärin will sie das Amt auf ihre eigene Art ausfüllen: „Das ist ein breites Spektrum an Erwartungen […] und gibt mir natürlich die Freiheit, das auf meine Art und Weise zu interpretieren.“ Dabei betont sie die Bedeutung des Präsidiums: „Wir haben uns ganz fest vorgenommen, dieses Team einfach nochmal neu und breiter aufzustellen.“ Die personelle Neuaufstellung sei beim Bundesparteitag auch gelungen.
FDP breiter aufstellen – Freiheit konkretisieren
Ein inhaltlicher Neustart steht im Zentrum ihrer Vision: „Wir wollen nochmal eine Art Grundsatzprogramm, ‘Freiheit konkret’, aufsetzen.“ Dabei gehe es ihr darum, „wegzukommen von dieser in der Öffentlichkeit etwas verengten Wahrnehmung der FDP auf ein, zwei fiskal-steuerpolitische Themen“.
Die Freien Demokraten seien eine Partei mit einem großen thematischen Spektrum: Innovation, Zukunft, Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, aber auch Bürgerrechte, Meinungsäußerung, gesellschaftspolitische Themen. „Da gibt es ganz viele Pfeile im Köcher der FDP, die in der Vergangenheit nicht so wahrgenommen wurden.“ Es sei eine ihrer großen Aufgaben, aus der außerparlamentarischen Opposition heraus eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Gemeinsam für eine starke Stimme der Freien Demokraten
Spaltungen innerhalb der Partei lehnt sie ab: „Ich halte von diesen Flügeldebatten wenig. Ich glaube, das bringt uns auch nicht wirklich weiter als Liberale.“ Stattdessen betont sie Einigkeit: „Wir versuchen uns auf das zu konzentrieren, was uns eint, denn wir brauchen diese starke liberale Stimme.“ Sie schließt sich Dürrs Einschätzung an: Freiheit ist nicht teilbar. Der Parteitag habe außerdem gezeigt, dass bei allen Diskussionen die Gemeinsamkeiten überwiegen. „Es geht um Vielfalt in diesen Teams, um verschiedene Expertisen zusammenzubringen und dann mehr Balance reinzubringen.“
Politik neu denken – mit Expertise und Offenheit
Mit Blick auf die Bundesregierung lobt sie, dass Bundeskanzler Friedrich Merz auch Quereinsteiger in Ministerämter berufen hat: „Ich begrüße das […] in der neuen Bundesregierung, dass da jetzt zwei Minister auch von außen dazugekommen sind.“ Ihr Ziel: Politik näher an die Realität heranführen. „Versteht eigentlich Politik noch die wirklichen Bedürfnisse von mittelständischen Betrieben, von Handwerkern, Unternehmen?“
Marktwirtschaft stärken
Zu den wirtschaftspolitischen Plänen der neuen Regierung sagt sie klar: „Ich hätte mir allerdings auch schon im Koalitionsvertrag noch mehr wirtschaftliche Erneuerung gewünscht.“ Es sei kein „krasses Wirtschaftsreformpaket“. Für Büttner steht außer Frage: „Da müssen wir die Latte wirklich höher hängen.“ Insbesondere bei der Investitionspolitik sieht sie Nachholbedarf: „Wir müssen das so aufstellen, dass vor allem auch private Investitionen zu einem Vielfachen anwachsen.“
Technologieoffenheit statt Denkverbote
„Ich bin da erstmal technologieoffen“, erklärt sie zur Diskussion um Kernkraft. Es sei wichtig, dass Energieverfügbarkeit gewährleistet werde und das zu kompetitiven Preisen. Sie sieht die FDP als Innovationsmotor: „Auch die Frage, wie können wir auf solchen Themen wirklich nach vorne kommen […] und dafür sorgen, dass die dann zur Marktreife kommen.“
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